Hallische Erklärung fordert mehr LehramtsbewerberInnen aus der Populären Musik
Im Rahmen des Bundeskongresses für Musikpädagogik 2009, veranstaltet vom Arbeitskreis für Schulmusik e.V. (AfS) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie zahlreichen Kooperationspartnern, hat sich am Freitag, 25. September 2009 in Halle (Saale) der informelle „Arbeitskreis Populäre Musik in der Musiklehrerbildung“ gebildet, der in seiner ersten Arbeitstagung die sog. Hallische Erklärung verabschiedet hat. Darin wird gefordert, dass an allen Musikhochschulen und Universitäten, die MusiklehrerInnen ausbilden, das Studium der
Musikpädagogik verstärkt auch denjenigen Studierwilligen ermöglicht werden soll, die durch Populäre Musik (Pop, Jazz, Rock etc.) sozialisiert wurden. Unter den mit dieser Musik aufgewachsenen BewerberInnen für das Lehramtsstudium seien häufig pädagogisch höchst ambitionierte und engagierte junge MusikerInnen zu finden, die interessante Biografien aufzuweisen hätten. Dieser von der Musikpädagogik noch viel zu wenig beachtete Personenkreis erfülle besondere Voraussetzungen für die Vermittlung zwischen vielen Anliegen der Musikpädagogik und der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, die musikpädagogisch genutzt werden sollten. So seien im Bereich Populärer Musik und damit u. U. auch notenfrei sozialisierte MusikerInnen dem Musikzugang der meisten Kinder und Jugendlichen vielfach wesentlich näher als ausschließlich über den Notentext sozialisierte BewerberInnen. Außerdem hätten diese häufig besonders gute Fähigkeiten im Bereich Gehörbildung, ohne über die klassische Terminologie zu verfügen. Um speziell auch diese BewerberInnen auswählen zu können, fordert der Arbeitskreis, dass in den Eignungsprüfungen auch Fachleute aus dem Bereich Populäre Musik mitentscheiden sollten. Improvisation und Spontaneität sollten stärker als Auswahlkriterien berücksichtigt werden, da sie für das spätere Berufsbild von immenser Bedeutung sein können.
Durch die beschriebenen Maßnahmen würden diejenigen BewerberInnen zum Studium zugelassen, die gemeinsam mit den „klassisch“ sozialisierten Studierenden die gesamte Breite des Musiklebens widerspiegeln und damit das Niveau der Lehrerbildung insgesamt anheben.
Infos: www.afs-musik.de