GEMA will Konzert-Tarife drastisch erhöhen

Die GEMA will ihre Konzert-Tarife bis 2014 drastisch erhöhen. Wie die Verwertungsgesellschaft in einer Pressemeldung bekannt gab, sollen die Tarife für Konzerte im Bereich der U-Musik künftig erheblich ansteigen.
Bislang tätigte man die Abgaben in gestaffelten Sätzen, die sich nach der Besucherzahl der jeweiligen Veranstaltungen richteten. So kostete ein Konzert mit 3.000 Zuschauern 1,9 Prozent des Erlöses, bei mehr als 15.000 Besuchern 3,6 Prozent. Diese Höhe empfindet die GEMA jedoch als „unangemessen niedrig“, wie es in der Stellungnahme heißt. Geplant ist deshalb, dass die Abgaben schrittweise erhöht werden, sodass die Konzertveranstalter langfristig zehn Prozent ihrer Einnahmen an die Gema abführen.
Das Vorgehen der GEMA stößt auf massiven Protest des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (IDKV) und des Verbands der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD). „Das grenzt an Wucher!“, zitiert pop100.com IDKV-Präsident Jens Michow. „Bei dieser maßlosen Politik der GEMA drängt sich der Eindruck auf, dass die Veranstaltungsbranche für die weg gebrochenen Einnahmen aus dem Tonträgerverkauf herhalten soll.“
Auch der VDKD-Präsident Michael Russ äußert sich verärgert: „Das geradezu aggressive Verhalten der GEMA führt zu einer massiven Gefährdung der Kalkulationsgrundlagen für Konzerte und gefährdet zahlreiche Arbeitsplätze in einer mittelständisch geprägten Branche. Die meisten Veranstalter kalkulieren schon jetzt mit knappsten Margen.“, erklärt er.
VDKD-Justitiar Johannes Kreile schätzt auf Anfrage der Agentur ddp, dass die Tariferhöhung vermutlich eine Steigerung der Ticketpreise bedeute. Theoretisch wäre es auch möglich, den Künstlern geringere Gagen zu bezahlen, dies sei aber unüblich. „Es wird schwer, Robbie Williams zu erklären, dass er weniger Geld bekommt, weil die GEMA mehr möchte“, so Kreile.

02.02.2009