Rebeca Lane
“Alma Mestiza“
„HipHop hat mir geholfen, mich von den Verletzungen aus einer gewalttätigen Beziehung zu heilen, aber auch von der Vergangenheit meiner Familie“, sagt die Rapperin und aktive Feministin Rebeca Lane in einem TV-Beitrag. Sie stammt aus Guatemala und hat im Bürgerkrieg ihre Tante verloren, die wie 45.000 andere Menschen spurlos verschwand. Nach ihr benannt, macht sie sich schon früh für die Aufarbeitung der Gräueltaten des Bürgerkrieges stark, die bis heute als kollektives Trauma nachwirken. Sie studiert Soziologie, engagiert sich mit anderen jungen Leuten politisch und kulturell für die indigene Bevölkerung und entdeckt den HipHop als Ausdrucksmittel. Zunehmend nutzt sie ihn, um gegen den starken Machismo und die grassierende Gewalt gegen Frauen anzukämpfen, die sie als Folge der Tatsache sieht, dass die Täter des Krieges bis heute straffrei geblieben sind und immer noch im politischen Geschehen mitmischen. Damit ist sie erfolgreich, sie spielt auf wichtigen Festivals, gibt Rap-Workshops für Frauen und gründet die Vereinigung „Somos Guerreras“ (Wir sind Kriegerinnen), ein Netzwerk von lateinamerikanischen Rapperinnen, das sich in der HipHop-Szene Gehör verschafft. Mit ihrem dritten Album „Alma Mestiza“ hat sie jetzt ein kraftvolles Manifest veröffentlicht. Besonders stark sind für mich „Somos todo“ (Wir sind alle) und „Este cuerpo es mio“ (Mein Körper gehört mir), auch wenn es für mich als Spanischunkundige nicht so leicht ist, mir ihre Musik in diesem sprachlastigen und –gewaltigen Genre zu erschließen. Mit ihrer dritten CD kommt sie in Kürze für einige Konzerte nach Deutschland.
MELODIVA CD Tipp Juni 2017
CD, 2017, 14 Tracks, Label: Flowfish Records
Mane Stelzer20.06.2017