Sophia Kennedy

Was für eine Stimme, was für ein Album! Sophia Kennedy kommt aus Baltimore, USA und wollte eigentlich in Hamburg Film studieren. Dann aber lernte sie Carsten „Erobique“ Meyer kennen und nahm mit ihm die Single „Angel Lagoon“ auf – diese blieb zwar ein Geheimtipp, brachte Sophia Kennedy aber zu dem Entschluss, weiter Musik zu machen. Gut so! Ihr selbstbetiteltes Debütalbum erscheint auf DJ Kozes Label Pampa, was zunächst ungewöhnlich wirkt, weil sich Koze ja vorwiegend kunstvoll-versponnenem Elektro widmet und weniger dem elaborierten Songwriting, das Kennedy präsentiert. Aber beim mehrmaligen Anhören ergibt die Kombination total Sinn: Sophia Kennedy ist eben keine übliche Singer-/Songwriterin, die den –zigsten Folk- oder Soul-Aufguss bietet. Was da alles los ist auf ihrer Platte! Chanson, Doo-Wop, klassisches Klavier, Synthies; high and low, Pop und R’n’B, von Sinatra-haftem Crooning bis zum vertrackten Jazz navigiert Kennedy souverän durch ihre Songs, in denen sie sich überdies als originelle Geschichtenerzählerin erweist: „A Bug On A Rug In A Building“ oder „William By the Windowsill“ sind so skurril wie wirkmächtig in Text und Musik, die – produziert von Kennedy und Mense Reents (Goldene Zitronen, Egoexpress, Die Vögel) – voll kleiner, feiner Details steckt und so wieder den Bogen zu Erobique schlagen. Am eindrucksvollsten aber ist Sophia Kennedys Stimme: Klar, androgyn, umwerfend stark und doch wandelbar und sensibel. Frau wünscht diesem Album und dieser Ausnahmekünstlerin die verdiente Aufmerksamkeit!