Mareike Wiening

Eine Schlagzeugerin als Bandleader klingt erstmal nach viel Laut und viel Lärm. Doch genau das erwartet einen nicht auf dem Album von Mareike Wiening. Sie stellt sich hier nicht mit ihren Drums in den Vordergrund, sondern unterbreitet vielmehr einen Teppich für ihre Mitspieler. Unerwartet, „Unexpected“ eben, so auch der Titel des ersten Stückes. Die Vibraphonistin Patricia Franceschy und der Gitarrist Alex Goodman stehen hier zunächst im Mittelpunkt, Richy Perry’s Saxophon fügt sich dann im Fortgang gefühlsbetont mit ein. Der Pianist Angelo di Loreto verknüpft sich ebenso wie der Bassist Marty Kenney und komplementiert damit die Band. Im Titel „Winterdays“ entführt Wiening die ZuhörerInnen in eine weiß-verträumte Landschaft, eine wunderbare melancholisch stimmende Ballade. Der musikalische Weg der Drummerin Wiening begann zunächst mit Klavier, Flöte und Gesang. Sie entdeckte erst mit 15 Jahren ihre Passion für’s Schlagzeug. Studierte zunächst in Mannheim Performing Arts und nahm an einem Langzeit-Austausch am Rytmik Musikkonservators in Kopenhagen teil. „Crosswalk“ ist ihr erstes eigenes Album. Zuvor war sie auf diversen Produktionen als Sidewoman zu hören. Sie zog 2012 nach New York, begann ihr Masterstudium und schloss dieses 2014 mit dem Master of Music ab. Mit ihrem Debütalbum ist ihr ein sehr gefühlvolles Album gelungen, jedes der Instrumente hat seinen Platz und nimmt sich auch den Raum für den ein oder anderen Alleingang, ohne dabei überstrahlend zu wirken. Mareike Wiening ist eine vielversprechende Drummerin, von der man gerne noch mehr hören möchte.