Haberecht 4

“Essence“

Kerstin Haberecht hat ihr erstes eigenes Album „Essence“ unter dem Namen Haberecht 4 veröffentlicht. Wie der Name vermutet, handelt es sich um ein Quartett, ihr Quartett. Die Schlichtheit im Bandnamen ist bewusst gewählt, die HörerInnen sollen sich rein auf die Musik konzentrieren ohne den Bezug aufzubauen, ob dahinter eine Frau oder ein Mann die Fäden zieht. Die in Karlsruhe geborene Saxophonistin entdeckte recht früh ihre Liebe zum Saxophon, war Mitglied im Jugendjazzorchester Karlsruhe und dem Landesjugendjazzorchester Rheinland-Pfalz, sie studierte in Mainz Jazz- und Popularmusik mit dem Abschluss „Master of Science“. Ihr Quartett ist nur eines ihrer eigenen musikalischen Projekte, sie ist allerdings auch in anderen Konstellation zu hören, so z.B. mit der HR-BigBand und den Mainzer Philharmonikern. Das Quartett ist eine klassische Besetzung mit Markus Hering an den Keys, Bastian Weinig und Mathis Grossmann an den Drums und Haberecht am Saxophon. Mein Anspieltipp ist „In Freedom Of The Fearless Mind“. Dieses Stück zeigt bestens, was unter Haberecht 4 zu verstehen ist: impulsive Musik einer jungen, quirligen Saxophonistin und ihrer tadellos dazu passenden Band. Sie probiert viel, ist wagemutig und gewinnt. Außergewöhnliches macht sie zum Selbstverständnis, ohne dabei zu abgehoben und zu frei zu wirken. Das Gegenteil hierzu ist im Titel „Lost And Won“ zu hören. Eine Ballade, die mit einem Saxophon-Solo als Intro beginnt. Ein freies Solo mit Gefühl und Bewusstsein dessen, wie es auf die HöherInnen wirkt. Nichts klingt zufällig, alles erscheint wohlüberlegt, detailliert ausgesucht und an der richtigen Stelle eingesetzt. Haberecht hat alle Titel auf dem Album selbst komponiert und als „Essence“ zu einer Einheit zusammengefügt.

CD, 2016, 9 Tracks, Label: Double Moon Records

Anja Klein

03.01.2017