Kitty Solaris
“Silent Disco“
Kitty Solaris ist vieles: Kirsten Hahn aus Marburg, Berliner Singer/Songwriterin, Labelchefin von Solaris Empire, Konzertveranstalterin, Host einer Radioshow. Vor allem aber liefert sie verlässlich eingängige und wiedererkennbare Popmusik ab, bei der ich mich jedes Mal frage, warum sie nicht öfter und auf allen, wenigstens deutschen Radiosendern zu hören ist.
Denn während Kitty Solaris live oft auf sympathische Weise neben der Spur wirkt, merkt man ihren Songstrukturen und ihren Alben an, dass dieser Eindruck täuscht und diese Frau nicht nur enorm umtriebig ist, sondern auch äußerst planvoll ans Werk geht – DIY-Attitüde, Authentizität und Professionalität kommen hier aufs Schönste zusammen.
Auch ihre bereits im Februar erschienene fünfte Platte „Silent Disco“ ist wieder absolut auf den Punkt. Die gleichnamige Single aus dem letzten Sommer gab bereits einen ebenso beschwingten wie tiefgründigen – im Song geht es um Kaufsucht – Vorgeschmack, das Album hält jedoch noch deutlich mehr bereit. Es ist ganz Kitty Solaris, kombiniert modernen Songwriterpop mit elektronischer Musik, Krautrock, Afropop, Silent und Disco, nach Lust und Laune und mit der ihr ganz eigenen Entspanntheit.
Eingespielt wurden die Stücke größtenteils live und zu zweit, gemeinsam mit ihrem Schlagzeuger, Gitarristen und Ko-Produzenten Steffen Schlosser und analog aufgenommen von Jochen Ströh (u. a. Tony Allen), als letzte „Amtshandlung“ in den mittlerweile abgerissenen Lovelite Studios am Ostkreuz. Dazu kamen als Gäste der serbische Trompeter Damir Bacikin, der britische Violinist und Arrangeur Simon Goff von And The Wireman, sowie Hans und Sutti von der Solaris Empire-Band Man Behind Tree für Backingvocals. Den elektronischen Touch der ersten Albumhälfte lieferten Ko-Produktion und Mix des Australiers Damien Press.
Hach. Selten klang Melancholie so sehnsüchtig und zugleich abgeklärt, so tanzbar und glitzernd! Manche finden Kittys Musik ja belanglos. Dabei ist sie einfach schön und lässig. Ich finde, wir können das gut gebrauchen.
CD, 2016, 10 Tracks, Label: Solaris Empire
Simone Dömling12.04.2016