V.A.

Auf Jaro Medien wurde dieser Tage ein ganz besonderer Augen- und Ohrenschmaus herausgebracht: „Lisboa – Past & Present“ heißt das Fotobuch mit CD, das erstmals Literatur, Musik und Bild verbindet. Es zeigt die Stadt Lissabon, wie sie der Musikproduzent Ulrich Balß auf seinen Reisen zwischen 1999 und 2015 durchstreift hat, Lieblingsorte befreundeter Musiker, vor allem aber die originellen Eyecatcher, wie die berühmten Keramikkacheln “Azulejos”, die Straßenbahnen oder Graffitis, die von renommierten Streetart-Künstlern im von der Stadt initiierten „Crono“-Projekt angefertigt wurden. Daneben gibt es Auszüge aus dem Buch „Ein anarchistischer Bankier“ von Fernando Pessoa, das zwar schon 90 Jahre alt ist, jedoch im Zeichen der Bankenkrise erschreckend aktuell erscheint. Zum Augenschmaus kommt das Hörvergnügen: die beiliegende CD bietet Musik der blinden Sängerin Dona Rosa, die einstmals in den Straßen Lissabons sang, dann von André Heller entdeckt wurde. Ihr seelenvoller Gesang, mal nur von ihrer Triangel oder virtuosen Gitarren, mal von den Bulgarian Voices Angelite begleitet, lässt einen aufhorchen und innehalten. Schwungvoller wird es mit OqueStrada, einer portugiesischen Folkpop-Worldmusikband um die Musikerin Marta Miranda, die 3 Songs beisteuert. Ihr lebensfroher und luftig-leichter „Fado-Swing“ ist eine großartige Ergänzung zur Melancholie und Intensität der anderen Tracks. Übrigens: Dona Rosa ist im Februar mit einem ganz besonderen Event in Deutschland auf Tour. Im ersten Teil des „Konzerts im Dunkeln“ taucht das Publikum in absoluter Dunkelheit in ihre Musik ein, im zweiten Teil singt sie zu projizierten Fotos aus dem Fotoband, die das pulsierende Leben Lissabons zeigen.

MELODIVA CD Tipp Januar 2016