Värttinä

Värttinä als Band zu bezeichnen, ist wohl untertrieben, denn in mehr als dreißig Jahren Bandgeschichte haben unzählige MusikerInnen an ihrem großen Erfolg mitgewirkt. Als einziges Gründungsmitglied ist heute noch Mari Kaasinen dabei, die mit ihrer Schwester Sari, ihrer Mutter und weiteren Mädchen 1983 begann, alte Gedichte und Songs aus ihrer Heimatregion Karelien zu sammeln und zu singen. Heute bildet sie mit Susan Aho (seit 1997) und Karoliina Kantelinen (seit 2012) ein Gesangstrio, das auch für das Spiel der Kantele, dem traditionellen, Zither-ähnlichen Instrument verantwortlich ist. Begleitet werden sie von drei Musikern an Akkordeon, Violine, Nyckelharpa u.a. „Viena“ ist ihr dreizehntes Album und eine Verbeugung vor der musikalischen Tradition der Region Viena-Karelien an der finnisch-russischen Grenze. Auf ihrer Reise in die Folklore-Dörfer der Gegend sind sie ursprünglicher Natur und 80 und 90 Jahre alten „BardInnen“ begegnet und haben die dort erfahrenen Geschichten und Erlebnisse mitgebracht und in ihrem Album verarbeitet. So finden sich traditionelle Songs wie das eindrucksvolle Joikstück „Raijan Joiku“ neben Eigenkompositionen der Band. Was dabei herausgekommen ist, ist ein sympathischer, meist fröhlicher Soundtrack, der durch ungewöhnliche Gesangsharmonien, eine fast schon perkussive Sprache und wunderschöne Folkmusik besticht. Wer des karelischen Dialekts des Finnischen nicht mächtig ist, kann in den englischen Übersetzungen schmökern.

MELODIVA CD Tipp Januar 2016