Yara Linss
“Samambaia“
Die in Ulm aufgewachsene gebürtige Brasilianerin studierte zunächst in Maastricht Jazzgesang, um dann nach Nürnberg zu wechseln. Hört sich nach einer ungewöhnlichen Mischung an, ist es auch. Vielleicht liegt hier aber auch das Fundament für ihre leidenschaftliche und selbstbewusste Ausstrahlung. Auf ihrem neuesten, dem nun bereits dritten eigenen Album „Samambaia“ sind vier ihrer Eigenkompostionen zu hören. Begleitet wird sie vom Gitarristen und Komponisten João Luis Nogueira nicht nur auf der Gitarre, sondern auch auf dem Cavaquinho, einem Vorläufer der hawaiianischen Ukulele. Aus ihrer gemeinsamen Feder sind weitere vier Titel, so auch der Titelsong „Samambaia“. Der Percussionist Márcio Tubino sorgt nicht nur für die präzisen Rhythmen, sondern bringt auch mit Flöte und Saxophon weitere Klangfarben ein. Die Basis zu allen bildet der Kontrabass des in Köln lebenden André de Cayres. Er macht mit seinen Klängen das brasilianische Quartett komplett. Beim Hören des ersten Titels „Lá“ legt Yara Linss klar ihre Wurzeln offen, Brasilien. Die behutsamen Töne von Cayres Querflöte lassen die Leichtigkeit südamerikanischer Musik erspüren. Und gemeinsam mit der klaren und warmen Stimme von Yara Linss erzählen sie die Geschichte dieses Stückes, die von dem Wagemut handelt, dem Alltag zu entfliehen und sich hinaus ins Ungewisse zu begeben. Dabei sind Flöte und Stimme stetig miteinander in Kommunikation, variantenreich und farbenfroh. Die Lieder erzählen vom Alltag der Menschen, den kleinen und großen Dinge des Lebens. Mein persönlicher Favorit ist der Song „Impar“. Dieser handelt von den zwischenmenschlichen Unterschieden, dem Loslassen können und der Erkenntnis, dass Leidenschaft und Liebe lebenswichtig sind. Der Titelsong „Samambaia“ (übersetzt „Farn“), ist einer der Songs des Albums, bei dem Yara Linss einen Text mit den dazu passenden Tönen untermalt. Inspiriert durch das gleichnamige Gedicht von Maria Lúcia dal Farra. Die CD ist feinfühlig und mit viel Hingabe zusammengestellt. Auch wenn es trivial klingen mag, aber durch die Leichtigkeit des Zusammenspiels des Quartetts entflieht man automatisch dem winterlich, trüben Alltag und findet sich an einem Strand bei Sonnenschein wieder und lauscht dem Meer.
CD, 2015, 12 Tracks, Label: Double Moon Records
Anja Klein04.02.2016