Erna Rot
“Ode An Die Freude“
Mit „Ode An Die Freude“ gibt Erna Rot, die im Leben außerhalb der Musik Constanze Klaue heißt, ihr musikalisches Debüt. Auf ihrem ersten Album präsentiert sie 10 Songs, fast alle selbstkomponiert und selbstgetextet. Die CD beginnt mit dem titelgebendem Stück, einem Song, der mich an die traditionellen Trauermärsche von New Orleans erinnert. Erst ein langsamer, getragener Marsch, tiefe Akkordeon-Töne – dann der plötzliche Taktwechsel zu einer ausgelassenen, verspielteren Melodie. Freude und Trauer liegen nun mal sehr nah beieinander. Auch der Text unterstreicht diese Einstellung: „Halt dich fest, denn das Böse kommt bestimmt nachts wenn du schläfst“. Danach geht es jazzig weiter mit einem Song „über den Hochstapler von Hawaii“. Dazu hat die Komponistin einen frechen Songtext gedichtet, in dem von Winnetou über Jasager und Psychopaten bis zu rote Schlüpfer recht komische Gedankengänge vertont werden. Zwischen dem frechen Gesang fädelt sich schön jazzig eine Posaunenmelodie, dann wechselt der Stil und wird zum Big Band Sound. So geht es auf diesem Album zu – hin und her wechseln die Musikstile mitten drin. Die Texte der Songs sind mal traurig, mal witzig, mal einfach nonsense-ig. Sie erzählen Geschichten aus dem Alltag – vom Verlassen werden, dem Reisen oder der Einsamkeit. Gecovert hat Erna Rot nur Fritz Kreisler’s bekanntes „Liebesleid“, aber das auf einer Weise, dass man es fast nur am Songtext (von den Comedian Harmonists) erkennt. Aus Kreisler’s Wiener Walzer wird am Ende ein swingender Foxtrott.
Obwohl mir dieses Debüt gefallen hat, fehlte mir jedoch das gewisse Etwas, das ein Album unvergesslich macht. Die Songs sind alle nett, witzig, manchmal auch überraschend, doch insgesamt klingen sie wie Stücke, die man schon mal irgendwo gehört hat. Ist das ein altes Lied von Alexandra? Könnte das von Annett Louisan sein? Erna Rot muss noch ihre ganz eigene Stimme finden. Da sie erst am Anfang steht, kann das noch kommen.
CD, 2015, 10 Tracks, Label: P & C Ozela Music
Tina Adomako15.12.2015