Ibeyi
“Ibeyi“
Das Debütalbum kam schon Mitte Februar heraus, jetzt sind sie aktuell für einige wenige Konzerte in Deutschland: Ibeyi. Der Bandname bedeutet „Zwillinge“ auf Yoruba, was nur folgerichtig ist, denn das Musikduo besteht aus den Zwillingsschwestern Lisa-Kaindé und Naomi Díaz. Sie sind in zwei Kulturen aufgewachsen, in Havanna geboren, in Paris aufgewachsen, und Töchter des leider viel zu früh verstorbenen kubanischen Percussionisten Miguel „Angá“ Díaz, der Mitglied im Buena Vista Social Club war. Nach seinem Tod 2006 begannen die Mädels im Alter von 11, selbst Musik zu machen, die stillere Lisa-Kaindé schrieb am Klavier ihre ersten Songs und fing an, sich für Jazz zu interessieren. Ihre Schwester kam erst später mit ihrer Cajón dazu. Bei ihrem Debütalbum half ihnen der Produzent Richard Russell, ihren rootigen Songs einen elektronischen Anstrich zu verpassen – doch spielen tun die zwei fast alles allein. In ihren Texten auf Englisch, Französisch und Yoruba (einer nigerianischen Sprache, die im Zuge des Sklavenhandels im 18. Jahrhundert nach Kuba kam) erzählen sie von ihrer Familie, ihrer Herkunft und ihrer Liebe zur Musik. Die Presse betitelt es Ethno-Dubstep, sie selbst nennen ihre Songs schlicht „contemporary negro spirituals“ und verbinden ihre Wurzeln auf geniale, unbeschwerte Weise mit der Moderne. Soulige Vocals, rituelle Gesänge, tighte Clubbeats, präzise gespielte Percussion, aufs Wesentliche reduzierte, seelenvolle Musik – das ist die Musik der Zwillinge, die frau unbedingt live sehen sollte.
MELODIVA CD Tipp April 2015
CD, 2015, 13 Tracks, Label: Xl/Beggars Group
Mane Stelzer28.04.2015