Her & King’s County

Wow – ein bisschen Krach machen, wie die Brooklyner Band mit Frontfrau Monique Staffile ihre CD nennen, das können sie wirklich! Und wer bei dem Etikett „Country“ an weite einsame Landschaften und Lagerfeuerromantik denkt, wird hier schnell eines Besseren belehrt: City Country heißt das Ding! Ok, die obligatorischen Instrumente Banjo und Steel Guitar sind dabei, werden jedoch begleitet von einem brachialen Schlagzeug- und Bassgewitter, so dass Headbangen dafür ganz sicher angesagter ist als Line-Dance… Staffile singt, rappt, shoutet rotzfrech, klingt bisweilen wie eine taffere Schwester von Katie Perry. Und echte Ohrwürmer sind die fast durchwegs selbst komponierten Stücke, frisch, jung, überraschend, doch sehr professionell. Das Thema „White Trash“, einer der Songtitel der CD, die 10 Jahre Live-Touren widerspiegelt, zieht sich programmatisch durch die ganze Scheibe. Geldmangel wird da besungen („Where Did All The Money Go“), echte Kerle aus dem Trailer Park ganz klar den Seidenkrawattenträgern als Lover vorgezogen („White Trash“), auch in „Family Tree“, das ganz herkömmlich mit A-cappella-Satzgesang beginnt, um alsbald die Kurve zum knüppelharten HipHop zu kriegen, finden sich nur arme Schlucker und schräge Vögel. Und hier ist die Verbindung zum „klassischen“ Country: Schon immer ging es dabei um Randfiguren der Gesellschaft, Verlierer, Kämpfer… und somit steht die Böse-Buben-und-Mädel-Truppe in bester Tradition. Zurzeit sind die Hellraiser auf Deutschlandtour – beim Auftakt in Hamburg muss es hoch hergegangen sein…