Esther Kaiser

“Learning How To Listen – The Music Of Abbey Lincoln“

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Album ist richtig gut. Esther Kaiser legt mit ihrem vierten Album Jazz vor, der zum Besten gehört, was zurzeit auf deutschsprachigen Bühnen präsentiert wird. „Learning How To Listen“ versteht Esther Kaiser als Hommage an die große Jazzlegende Abbey Lincoln. Dabei versteht Kaiser es, einen sentimentalen, anbiedernden Stil zu vermeiden, der ja gerne zu einer Art Fallstrick bei solchen Widmungen werden kann. Das Gegenteil ist der Fall: Kaisers intensive, klare und leicht spröde Stimme verleiht den Songs, die größtenteils von Abbey Lincoln stammen, einen schnörkellosen, geradlinigen Ausdruck. So ist das Album eine Fortsetzung der Kunst der Grande Dame Lincoln geworden, die ja selbst berühmt wurde für ihren unprätentiösen Vokaljazz. Neben den Songs von Lincoln spielte Kaiser übrigens noch „First Song“ von Charlie Haden ein und drei weitere, deren Musik von keinem geringeren als Thelonius Monk stammt. Außerdem glänzen die Songs durch das instrumentale Arrangement. Dabei ist wieder der „Bassistent“ Marc Müllbauer sowie der Pianist Tino Derado, der in „A Turtle’s Dream“ brilliert. In diesem Song findet sich übrigens auch ein sehr schönes Scat-Solo der Jazzsängerin. Was noch zum Schluss bleibt: die Frage, wann genau das fünfte Album von Esther Kaiser erscheint. Wir wollen mehr!

CD, 2014, 13 Tracks, Label: GLM Music

Sandra Müller-Berg

12.01.2015