Neogene

„Brainville“ ist der dritte Longplayer der Aachener Band neogene um die Sängerin Manuela Frey, die seit Gründung der Band 2003 in unveränderter Besetzung zugange ist. Das allein ist schon mal ein Statement in dieser schnelllebigen Welt. Und die Musik hat es in sich! Denn „Brainville“ ist vor allem ideenreicher, kraftvoller, ausgefallener Rock, der das Songwriting-Talent der Sängerin Manuela Frey und des Gitarristen Oliver Spanke offenbart und die großartige Fähigkeit der Band, dichte, dynamische und interessante Arrangements zu gestalten. Hier passt alles zusammen: zwei Gitarren (Oliver Spanke, Martin Rohdich) bilden das Herz der Musik, mal krachend und sperrig, dann wieder melodisch-fließend, immer wieder die Stimmung verändernd und überraschend anders. Der Schlagzeuger Tom Engel spielt mal fricklig, dann straight, immer ungeheuer akzentuiert, der Bass von Markus Proske ist druckvoll präsent, aber selten im Vordergrund. Und dann die Stimme: vielleicht grade weil Manuela Frey’s schöne, hohe, eher „poppige“ Stimme keine typische Rockröhre ist, passt sie so gut als Kontrast. Die fünf MusikerInnen strotzen so vor musikalischen Einfällen, dass man bei oftmaligem Hören immer noch neue Details und Wendungen entdeckt und sich immer mehr verliebt; dabei wirkt die Musik nie nervös oder überladen und Hooklines gibt es ohne Ende. Ich frage mich, ob diese fünf MusikerInnen wohl einen Esel im Studio stehen haben, der ihnen unablässig neue Ideen liefert? Grandios.

MELODIVA CD Tipp September 2014