Fredda

“Le Chant Des Murmures“

Das neue Album von Frédérique Dastrevigne alias Fredda ist ein echter Glücksfall: waren die bisherigen Veröffentlichungen der französischen Sängerin, Komponistin und Gitarristin auf dem le pop-Label ja auch schon kleine Perlen im Neo-Chanson-Genre, läuft sie mit „Le Chant Des Murmures“ zur Hochform auf. Ihr letztes Album „L’Ancolie“ war vorwiegend in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Mocke entstanden, „Le Chant…“ ist eine besonders glückliche Kooperation mit dem jungen Musiker Decoster und ihrem langjährigen musikalischen und privaten Partner Pascal Parisot. Doch männliche Kollegen hin oder her: Fredda hält die Zügel ihres kleinen Chanson-Unternehmens fest in der Hand. Sie hat ihre kompositorische und lyrische Handschrift verfeinert und die musikalische Bandbreite erweitert: Streichereinsätze, Westerngitarren, mexikanische Einflüsse und vor allem eine stärkere Betonung der Rhythmik zeichnen die dreizehn Stücke aus. Freddas glockenklare Stimme hält Ensemble und Stilvielfalt zusammen: Sie scherzt und klagt, jubiliert und bedauert – ein ganzes Panoptikum an Emotionen breitet die in St.-Die-des-Vosges geborene Allround-Künstlerin aus und klingt dabei so unbemüht und frisch, als würde sie dabei noch ihren Garten pflegen oder in der Küche einen Tee aufbrühen. Doch die Leichtigkeit trügt: die verwegen tätowierte Mme. Dastrevigne ist eine wahre Perfektionistin, die nichts dem Zufall überlässt. So leicht sich Lieder wie „Calavera“ oder „Habitué á Moi“ mitsingen und –pfeifen lassen, so raffiniert arrangiert sind sie doch.
Fazit: Wer dachte, dass das Chanson nichts Neues mehr zu bieten habe, soll bitte umgehend in „Le Chant Des Murmures“ reinhören!

CD, 2014, 13 Tracks, Label: Le pop/Groove Attack

Christina Mohr

31.08.2014