Joan Osborne
“Love And Hate“
Die amerikanische Singer-/Songwriterin Joan Osborne veröffentlicht mit „Love And Hate“ ihr achtes Album. Zu Beginn ihrer Karriere 1995 erreichte sie mit ihrem ersten Major-Album „Relish“, bekannt durch den Hit „One Of Us“, mehrfach Platin-Status in den USA; da war ihr eigenes Label Womanly Hips schon mehrere Jahre alt. Sie tourte mit den Dixie Chicks, spielte schon mit Bob Dylan und Stevie Wonder und als eine der ersten bei Lilith Fair, konnte aber an ihren damaligen kommerziellen Erfolg nicht mehr anknüpfen. Nun also „Love & Hate“; es ist, wie sie selbst sagt, ihr persönlichstes und es hat sieben Jahre gedauert, es zu verwirklichen (während derer sie zwei andere Alben veröffentlicht hat). Mit Co-Produzent Jack Petruzzelli, der an den Songs mitgeschrieben hat und Gitarre spielt, nimmt sie sich darauf der vielen Zwischentöne der Liebe an, die in Popsongs gemeinhin eher ausgespart werden; nicht die Extreme der Verliebtheit und des Liebeskummers, sondern die vielen Situationen dazwischen, die es auszuhalten gilt, wenn man „erwachsen“ ist und nicht den „Luxus“ hat, zu sagen „Das funktioniert für mich so nicht, ich bin dann mal weg“. Ihr Songzyklus mixt Pop, Soul, Blues und Jazz, ist ruhiger als der grammy-nominierte Vorgänger „Bring It On Home“ (2012) und bekommt durch Streicher-Arrangements wie im Opener „Where We Start“ interessante Akzente. Aber im Zentrum steht einmal mehr ihre soulige, leidenschaftliche Stimme, die unverwechselbar ist und besonders in den getrageneren Songs wie „Train“ und „Love And Hate“ zur Geltung kommt.
MELODIVA CD Tipp Juni 2014
CD, 2014, 12 Tracks, Label: Membran
Mane Stelzer30.06.2014