Marialy Pacheco

“Introducing“

Der Titel täuscht – die in Deutschland lebende kubanische Pianistin und Komponistin Marialy Pacheco ist mitnichten ein Neuling und feiert schon seit Jahren Erfolge in aller Welt; ein Höhepunkt war sicherlich der erste Preis bei der „Solo Piano Competition“ des Jazz Festivals in Montreux 2012 – als erste Frau. Auf „Introducing“ hat sie nun berühmte Kompositionen kubanischer Musiker wie Eliseo Grenet oder Moises Simons in ein neues Gewand gekleidet, aber es sind auch sechs eigene Werke darauf zu hören, wie die Trilogie „Cuban Suite“ oder das rasante „Metro“, mit dem sie das Gewusel der Großstadt heraufbeschwört. Mit im Boot sind die kolumbianischen Musiker Juan Camilo Villa am E-Bass, der Schlagwerker Miguel Altamar de la Torre, der ein ungewöhnliches Schlagzeugset (einer Djembe-Bassdrum und kolumbianischer Trommel als Tom) spielt, sowie die Gastmusiker Rhani Krija (Sting) und Joo Kraus. Mit ihnen spannt sie einen Bogen von traditioneller, kubanischer Musik zu afro-kolumbianischen Rhythmen und zeitgenössischem Jazz. Pacheco’s eindrucksvolles, energiegeladenes Album endet schließlich mit dem schönen, ruhigen Track „Cambodian Smiles“, das ihre besinnliche Seite und Affinität zu Keith Jarrett offenbart – seine „Köln Concerts“ hatten Pacheco als Jugendliche so inspiriert, dass sie für sich beschloss, die Musik zu ihrem Beruf zu machen.

MELODIVA CD Tipp Mai 2014

CD, 2014, 10 Tracks, Label: Neuklang/Edel:Kultur

Mane Stelzer

19.05.2014