Christina Skjolberg
“Come and get it“
Jimi Hendrix hat sie sich auf ihre Schulter tätowieren lassen, die piepjunge Gitarristin/Sängerin aus Norwegen, und dass er seit Kindertagen ihr Idol ist, macht sich auch in ihrem Gitarrenspiel angenehm bemerkbar. Ein wahrer Blues-Funk-Rock-Gitarrenorkan bricht über die Liebhaberin der härteren Gangart herein, tut aber nie weh, sehr melodisch ist das Songwriting auf dem Erstlingswerk. Einfallsreich die Licks, gekonnt die Soli, tanzbar die Rhythmen. „Eine Zeitreise in die 70er Jahre“ nennt sie selber die Scheibe, wobei der Gitarrensound bissiger, „moderner“ ist als beispielsweise der Old School-Sound ihrer Labelkollegin Joanne Shaw Taylor. Los geht’s mit dem titelgebenden Funk, es folgt der heavy Bluesrock „Runaway“, der Shuffle „Close the Door“ und auch mal was zum Ausruhen, das eher gemäßigte „Moving on“. Hier zeigt sich auch das einzige kleine Manko – die Stimme. Für die Powernummern mit Shouten, Fauchen etc. durchaus geeignet, klingt sie bei balladesken Songs etwas piepsig. Wohl auch deshalb gehen fast alle der meist selbst geschriebenen Lieder ab wie Schmidts Katze. Und die finnische Studioband mit u.a. Hammond und Clavinet tut dazu ihr Übriges. Schlussendlich bleibt zu erwähnen, dass ihr Äußeres ebenso eindrucksvoll ist wie ihre Gitarrenarbeit – schade, dass ich ihre Tour versäumt habe…
CD 2014, 11 tracks, Label: Ruf Records
Fee Kuhn29.04.2014