Dobet Gnahoré

“Na Drê“

Dobet Gnahoré ist in einem Künstlerdorf an der Elfenbeinküste aufgewachsen, einer panafrikanischen community, wo unter freiem Himmel gemalt, gesungen, getanzt und komponiert wurde und wo sie ihr Vater Boni Gnahoré, der heute auch als Schlagzeuger in ihrer Band arbeitet, Percussion lehrte. Sie startete ihre Karriere als Tänzerin und tourte 1999 – singend – im Duo mit dem französischen Gitarristen Colin Laroche de Féline durch Frankreich und blieb dort, als in ihrem Heimatland der Bürgerkrieg ausbrach. 2003 erschien ihr erstes Album („Ano Neko“), 2007 dann „Na Afriki“, 2009 bekam sie den „Grammy Award for Best Urban/Alternative Performance“. Nun also gibt es ihr viertes Album, in dem sie wie bei den vorigen Alben von berührenden Frauenschicksalen erzählt, sich zu ihrem Sprachrohr macht (ihre Songs hat sie zum großen Teil in verschiedenen westafrikanischen Sprachen bzw. Dialekten geschrieben, im Booklet aber ins Französische und Englische übersetzt). Sie singt von Unfreiheit, vom Tod, von schönen Träumen, Zwangsverheiratung, Armut und den Sorgen der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent. Doch weit gefehlt, wer denkt, dass die Musik deswegen schwermütig daher kommt. Warme mehrstimmige Gesänge schmeicheln der Seele, eine ungeheure Vielfalt an Percussion (Sanza, Balafon, Kalebassen, Bongos usw.) sorgt für den immer vorhandenen Groove – Musikstile wie Bikutsi aus Kamerun, der ivorische Ziglibithy, die kongolesische Rumba oder Melodien der Mandinka, Jazziges – sodass man gar nicht anders kann, als mitzuwippen, zu tanzen und zu lautmalen.

MELODIVA CD Tipp April 2014

CD, 2014, 14 Tracks, Label: Contrejour

Mane Stelzer

05.05.2014