Liz Green

“Haul Away“

Ohne Übertreibung kann man behaupten, dass die Musik von Liz Green absolut einzigartig ist: schon mit ihrem ziemlich düsteren Debütalbum „O, Devotion“, das 2011 erschien, zog die aus Manchester stammende Singer-/Songwriterin großes Interesse auf sich; das positiver gefärbte neue Album „Haul Away“ wird noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dabei ist nichts an Liz‘ Songs in irgendeiner Form zeitgeistig-modisch, im Gegenteil. Ihre Lieder sind morbide Moritaten, verschrobene Miniatur-Kabarettstücke, Shantys für Landratten oder heitere Trauermärsche – nur kein chartkompatibles Mainstream-Material. Folk und Chanson sind die Grundelemente von Greens Musik, phantasievoll instrumentiert mit Saxophon, Tuba, Cello, Flöte und Posaune, aber spartanisch arrangiert: eher Kaschemmenmusik als großes Orchester.
In einer Mischung aus Melancholie und Frohsinn (kein Widerspruch) singt Liz Green mit klarer Naturkindstimme (geboren in Manchester? Auch kein Widerspruch) von Fischen („Rybka“), und seltsamen Mädchen („Penelope“). Ein Hauptthema auf „Haul Away“ ist aber Kommunikation, Kontaktaufnahme – verbal oder anders, „no man is an island“ heißt es im Titelsong. Ihr handfester Humor zeigt sich in „Where The River Don´t Flow“ und „Empty Handed Blues“, wo sie auch dem Tod noch witzige Seiten abgewinnt, oder in „Battle“, das eigentlich ein Liebeslied ist, aber von antiken Schlachtfeldern erzählt.

CD, 2014, 11 Tracks, Label: PIAS

Christina Mohr

15.04.2014