Smoke Fairies

“Smoke Fairies“

Wenn man „We´ve Seen Birds“, den Opener des neuen, selbstbetitelten Smoke Fairies-Albums hört, kommt man nicht auf die Idee, dass sich das Duo beinah getrennt hätte: schwungvoller, Phil-Spector-mäßiger Anfang in schwelgerisch-sattem Arrangement, engelsgleiche Stimmen, die sich in jubilierende Höhen aufschwingen. 
Und doch war es so, dass Jessica Davies nach der letzten Tour zum Album „Blood Speaks“ (2012) ihrer Bandkollegin Katherine Blamire gestand, dass sie nicht wisse, ob und wie es mit Smoke Fairies weitergehen soll. Zum Glück fiel den beiden Schulfreundinnen aus Sussex nichts ein, was sie außer Musik machen könnten – „da war nur eine große Leere“. Es war also die gute alte Zukunftsangst, die Blamire und Davies in ein Studio nach Kent brachte. Mit der Unterstützung von Producer Kristopher und namhaften GastmusikerInnen wie Andy Newmark (Roxy Music, Sly & the Family Stone) entstanden zwölf neue Songs, die den charakteristischen Smoke-Fairies-Sound aus hypermelodischem Folkpop mit knackigen Bluesrock-Elementen weiterführen inklusive einer entscheidenden Änderung: Jessica und Katherine singen nicht mehr (nur) zusammen im ätherischen Feen-Duett, sondern erklingen selbstbewusst einzeln oder harmonisch im Dialog. Das ergibt eine neue Dynamik innerhalb des bekannten Konzepts, die Songs wie „Drinks And Dancing“ oder „Hope Is Religion“ starken Aufbruchscharakter verleihen. In Gänze bzw. Albumlänge wirken die circenhaften Smoke Fairies allerdings wie ein bisschen zuviel gutes Hasch: man weiß nicht mehr genau, ob der Song von eben schon mal lief oder ob man die CD eventuell nochmal auf Anfang gestellt hatte… will sagen: tolle Melodien und schöner Gesang, aber besser in kleinen Dosen genießen anstatt alles auf einmal.

CD, 2014, 12 Tracks, Label: Full Time Hobby

Christina Mohr

13.04.2014