Sofi Hellborg

“Sun & Rain“

Wie das grooved! Das ist definitiv kein Album für Couch Potatoes. Die neue Scheibe der Saxophonistin Sofi Hellborg geht direkt in die Beine. Und zwar vom ersten bis zum letzten Track. Die Blonde aus dem kühlen Norden hat sich im Alter von 17 Jahren für dieses Instrument entschieden. Von Anfang an war sie dabei von der Musik Afrikas fasziniert. 1982 unternahm sie mit gerade mal Anfang Zwanzig eine fünfmonatige Reise durch Kamerun, wo sie mit vielen einheimischen Musikern jammte. Später tourte sie mit Mory Kanté und nahm mit ihm die zwei erfolgreichen Alben „10 Kola Nuts“ und „Akwaba Beach“ auf. Seitdem sind die afrikanischen Einflüsse unüberhörbarer Teil der Musik Sofi Hellborgs.
„What I Might Think Of“ heißt der eröffnende Track. Und woran denke ich beim Hören dieses Albums? Ganz klar: an Hitze, Sonne, Afrika und an den pulsierenden Afro-Beat, der in den 60er Jahren an der Westküste des Kontinents entstand. Sofi Hellborg spielt den Jazz-, Funk-, Soul-Sound, der sich mit dem populären Highlife und traditionellen afrikanischen Rhythmen und Stilen vermischt, als ob sie damit aufgewachsen wäre. Die typischen Afro-Beat Elemente sind auf jedem von ihr komponiertem Stück zu hören. Der Klang ist kolossal, überbordend, dynamisch. Satte Bläsermelodien, Tonrepetitionen, Singsang-artiger Gesang, in sich immer wiederholenden Schleifen. Auch die Songtexte der Schwedin stehen ganz in der Tradition des Afro-Beats – einfache Texte, stets mit einer bedeutsamen Botschaft versehen. „When democracy stands outside your door / Open the door and let it in“ heißt es zum Beispiel auf einem Track („The Morning Comes“). Bis auf zwei Stücke singt die Schwedin alle Songs auf Englisch. Auf „Mali“ singt sie im Duett mit Salieu Dibba ein Friedenslied auf Bambara. „Börja Om Igen“ heißt das letzte Stück auf der CD, das in Verbindung mit Afro-Beat beim ersten Hören ein wenig strange, doch am Ende ganz selbstverständlich klingt. Schwedischer-Afro Beat, warum nicht? Selbst Fela Ransome Kuti hätte seine Freude an diesen heißen Rhythmen, die im winterlichen Malmö aufgenommen wurden.

CD, 2013, 10 Tracks, Label: Ajabu

Tina Adomako

17.11.2013