Bergitta Victor
“On A Journey“
Zwei Jahre sind vergangen, seit Bergitta Victors ihr luftig-leichtes Album „So Happy“ veröffentlichte. Darauf waren überwiegend fröhliche Reggae-Beats und eingängige Popsongs zu hören. Gesungen hat Bergitta damals alles auf Englisch. Auf ihrem neuen Album hat sich die Sängerin auf eine musikalische Reise begeben, die sie zum Teil zurück an ihre Wurzeln bringt. Die Melodien der neuen Songs sind weniger vorhersehbar, weniger gefällig als auf dem Vorgängeralbum. Schon der eröffnende Track zeigt, dass die Sängerin ihre bisherigen sicheren Pfade verlassen und eine musikalische Reise unternimmt, die mehr Abwechslungsreichtum bietet.
Mit einem flotten afro-kreolischem Beat und einem Lied, das die Sängerin von den Seychellen in ihrer Muttersprache Kreol singt, eröffnet das Album und begibt sich musikalisch in die Region der Weltmusik. Perfekt reiht sich da das zweite Stück ein, etwas nachdenklicher im Ton, aber ebenfalls auf Kreolisch gesungen. Doch dies ist mehr als ein „Weltmusik-Album“. Denn mal macht die Sängerin einen Ausflug in jazzig angehauchte Easy-Listening-Gefilde wie auf dem Track „Sitting On A Tree“, mal stimmt sie eine ruhige, nachdenkliche Ballade an, wie auf den Tracks „When I Think Of You“, ein trauriges Lied über ein gebrochenes Herz, oder „Love Is Here“, ein nicht minder melancholisch klingendes Stück. Dabei erinnert sie ein wenig an die frühe Sade. Ganz verschwunden ist der frühere Sound von Bergitta Victor natürlich nicht, er ist zum Beispiel zu hören, wenn sie sich dem Reggae hinwendet oder ein fröhliches Afropop-Lied singt. Insgesamt jedoch hört sich das neue Album vollmundiger, reifer und wesentlich vielseitiger als seine Vorgänger an. Bis auf ein Stück stammen alle Kompositionen aus der Feder der Sängerin, die auch sämtliche Songtexte geschrieben hat. Mit tiefen Cello-Klängen, warmen Flügelhorn-Soli, der gereiften Stimme der Sängerin und zwei Tracks mit starkem Ohrwurmcharakter ist „On A Journey“ ein abwechslungsreiches Hörvergnügen.
CD, 2013, 11 Tracks, Label: Jazzhaus Records
Tina Adomako24.09.2013