Emika
“DVA“
Mit “DVA” stellt die in Bristol aufgewachsene Wahlberlinerin Emika unter Beweis, was sich mit ihrem ersten Album schon andeutete: dass sie eine absolute Ausnahmekünstlerin ist. Eine Einschätzung, die sich an vielen Indizien festmachen lässt, nicht zuletzt daran, dass die studierte Pianistin und Sängerin die Beats für ihren fragil-melancholischen Dub-Pop-Slow-Tech selbst bastelt und auch als Produzentin verantwortlich zeichnet. Emika weiß genau, wie ihre Tracks klingen sollen und hat zur Unterstützung einzig Hank Shocklee als Co-Producer ins Studio gelassen. „DVA“ ist melodischer, elegischer und mehr auf den Song konzentriert als das clubbezogenere Debüt; vom Sound her weicher und trotz Orchestereinsätzen leichter, aber auch mutiger und konsequenter. Emika befreit Chris Isaaks „Wicked Game“ (die einzige Coverversion der Platte) von allem schmachtenden Schmalz und macht aus dem Stück eine schwerelos schwebende Dub-Skizze mit gespenstisch verfremdeten Vocals – grandios. Die Single „Searching“ besticht durch hingetupfte Soul- und R’n’B-Anmutungen; der vorletzte Track „Centuries“ öffnet mit pulsierenden Bässen die Tür in den Club. Auch wenn Emika in erster Linie Musikerin und Produzentin ist, gibt es noch einen weiteren Punkt, der sie aus der Electro-Menge heraushebt: sie hat nämlich auch etwas zu sagen. In ihren politisch expliziten Lyrics prangert sie Unterdrückung und Machtmissbrauch an („Sleep With My Enemies“, „Dem Worlds“).
CD, 2013, 15 Tracks, Label: Ninja Tune
Christina Mohr06.06.2013