Tuija Komi
“Something“
Finnland ist, so muss man neidlos anerkennen, ein ausgesprochen musikalisches Land. Von dort stammen versierte Instrumentalisten, Komponisten und Dirigenten, die in den renommierten europäischen Orchestern beheimatet oder feste Größen in der Neuen Musik sind. Aber nicht nur in der klassischen Musik, sondern auch im Jazz und Pop gibt es mittlerweile großartige finnische MusikerInnen und Bands, die mit ihrem unkonventionellen Umgang mit ihrer eigenen musikalischen Tradition und der Moderne auf sich aufmerksam machen. Eine dieser MusikerInnen ist Tuija Komi, die als „finnische Jazz Diva“ beschrieben wird. Ein bisschen ist es das auch: souverän und elegant durchschreitet sie die Musik, ihr dunkles Timbre streicht einer Katze gleich um des Hörers Ohr. Ihr erstes Album „Rempallaan“ aus dem Jahr 2009 verkaufte sich so erfolgreich, das es mittlerweile vergriffen ist. Mit „Something“ erscheint nun ihr zweites Album. Sie wird von einem erweiterten Jazztrio begleitet; zu Piano, Schlagzeug und Bass gesellt sich ein Akkordeon. Mit diesem Album hat sich Komi auf gewagtes Terrain begeben, da man viele der Songs im Original kennt: „Don’t You Worry“ und „You And I“ von Stevie Wonder, „Your Love Is King“ von Sade oder dem Jazzstandard „Poinciana“ von Nat Simon. Doch Tuija Komi nimmt diese Hürde scheinbar mühelos: So ist ihre melancholische, farbenreiche Interpretation von „You And I“ einer der Höhepunkte der CD. Neben den Cover-Versions sind auch finnische Stücke zu hören, die, wie es viele ihrer finnischen Musiker-Kollegen gleich tun, zwanglos neben den Songs aus der amerikanischen Jazz-Pop-Kultur stehen. Eines der besonderen Momente ist das Stück „Nuoren Tytön Valssi“, in dem der Akkordeonspieler Vlad Cojocaru solistisch hervortritt. Die Prognose? Dass auch dieses Album bald ausverkauft sein dürfte.
CD, 2013, 12 Tracks, Label: GLM Music GmbH
Sandra Müller-Berg06.05.2013