The Henry Girls
“December Moon“
Dass die drei aus Irland stammenden Schwestern von Kindesbeinen an mit Musik umgeben waren, kann man schon an den ersten Klängen ihres neuen Albums erkennen. Die Musikerinnen gehen sehr natürlich mit ihrer großen Stärke – dem mehrstimmigen Gesang – um. Auch beherrschen sie alle mehrere Instrumente, die sehr musikalisch auf allen 14 Tracks „December Moon“ zu hören sind. Dieses Jahr auf dem Label „Beste! Unterhaltung“ erschienen, erinnert das Album in seiner optischen Aufmachung an späte Herbsttage; das Cover zeigt die Interpretinnen. Kraftvoll und kompakt wirken ihre Lieder; erdig ohne altbacken zu sein. Etwas Crosby, Stills & Nash kommt durch, Geige und Slide-Gitarre liefern ein bißchen Country, Ukulele und Akkordeon eine Prise Chanson. „Couldn’t Ask For More“ erinnert mit seinem Bläser-Arrangement, dem „Two Beat Feel“ und dem Klarinetten-Solo an einen 20er Jahre Swing Song. Am meisten zugesagt hat mir der Titel „Sing My Sister Down“. Er erinnerte mich etwas an eine Mischung aus Allison Kraus und den intensiven Liedern eines frühen Leadbelly. Klingt etwas schwermütig und hat eine angenehme Tiefe! Anleihen gibt es dabei nicht nur in der Art und Weise, wie die Lieder interpretiert werden. Nicht alle Titel auf der CD sind Eigenkompositionen. Es befinden sich auch 4 Coverversionen verschiedener Interpreten (u.a. Elvis Costello) darauf, die sich aber wunderbar mit den anderen Titeln vertragen. Warum die drei Sängerinnen allerdings auf diesem wunderbaren Akustik-Album einen Song mit Rock-Drums und stark verzerrten E-Gitarren à la Evanescence arrangiert haben, ist mir schleierhaft, da er sich so gar nicht in das restliche Klangbild einfügen möchte. Insgesamt eine sehr gelungene Scheibe für alle Akustik/Country/Folk-Liebhaber!
CD, 2013, 14 Tracks, Label: Beste! Unterhaltung
Frank Rapke14.03.2013