New Found Land

“New Found Land“

Selten passen Bandname, Albumtitel und Lebenssituation so gut zusammen wie bei Anna Roxenholts alias New Found Lands dritter Platte, die schlicht „New Found Land“ heißt. Die aus Göteborg stammende Wahl-Neuköllnerin kreiert sich mit diesem Album neu, was in diesem Fall viel mehr als nur eine platte Floskel ist. Roxenholts letzte Platte „The Bell“ (2011) klang zart, sanft, folkig-verspielt; „New Found Land“ wirkt fokussierter, eleganter und experimentierfreudiger. Der musikalische Mut ist Ausdruck eines Selbstfindungsprozesses: ursprünglich wollte die studierte Jazzsaxophonistin wie üblich mit ihren Begleitmusikern im Studio arbeiten, befand aber nach kurzer Zeit, dass sie allein an ihren neuen Songs arbeiten muss. Sie zog sich – getrennt von Mann, Freunden und Lieblingsstadt – nach Schweden ins Haus ihrer Mutter zurück, produzierte die angefangenen Tracks selbst fertig und stellte sich ihren innersten Fragen, Bedenken, Zweifeln. Dementsprechend liegt ein durchaus dunkler, zuweilen schwermütiger Schatten über den zwölf Stücken, auch wenn der Einstieg mit „Only My Winnings“ ruhig und freundlich ausfällt. Schon im zweiten Song „Mirror“ schlägt die Stimmung um, ein stakkatoartiges Schlagzeug und synthetische Bläser untermalen Roxenholts Bilanz einer gescheiterten Beziehung – aus der sie sich schmerzhaft, aber letztlich notwendig befreit. Auch „What Is Love“, „The Cross“ oder „Nothing´s Ever Been Easier“ zeugen von inneren Kämpfen, genauso aber von Hoffnung und Aufbruch, weshalb „New Found Land“ keinesfalls eine depressive Platte ist. Stilistisch ist sich die „neue“ Anna Roxenholt zwischen Depeche Mode und Little Dragon angesiedelt und es scheint, als wäre sie auf dem besten Wege, ihr persönliches „New Found Land“ zu erobern.

CD, 2013, 12 Tracks, Label: Fixe Records

Christina Mohr

14.03.2013