Sofia Härdig

“The Norm Of The Locked Room“

Aus Schweden ist man vorwiegend nette, heitere Popmusik gewöhnt – die Multiinstrumentalistin und Sängerin Sofia Härdig sorgt für einen Kontrapunkt. Ihr fünftes Album „The Norm Of The Locked Room“ klingt, als hätten sich Patti Smith, Nick Cave und die Violent Femmes irgendwann in den frühen 1980er Jahren in einer Blockhütte getroffen, um diese Songs aufzunehmen. Bevor Vorwürfe laut werden, dass diese Vergleiche ja einen ganz schön altmodischen Eindruck machen: Sofia Härdig will es genau so. Sie bezeichnet sich als großen Fan von Bands wie Suicide, Birthday Party und den Einstürzenden Neubauten und gibt zu, dass sie ganz generell Musik „von früher“ sehr gerne mag. Ist ja auch alles kein Problem, so lange das Album gut ist – und das ist es! Härdig ist keine Novizin, sondern eine erfahrene Künstlerin: vor gut zehn Jahren ließ sie sich mit ihrer damaligen Band The Needles in New York City nieder und spielte in legendären Clubs wie dem CBGB´s. The Needles waren eher rockorientiert, später experimentierte Sofia in anderen Projekten mit Elektronika. „The Norm Of The Locked Room“ ist die akustische Quintessenz von Sofias Vorgeschichte und entstand – wie der Titel schon andeutet – in Klausur. Sofia nahm alle Tracks in Eigenregie auf, loopte und cuttete traditionelle Instrumente, arbeitete regelrecht dekonstruktivistisch. Songs wie die Single „Streets“ oder „The Girl In The Window“ sind avantgardistisch und düster, aber auch nicht zu sperrig, um sich nicht sofort im Ohr festzusetzen. Sofias dunkle, kraftvolle Stimme tut ihr Übriges, um „The Norm…“ zu einem beeindruckenden Hörerlebnis zu machen.

CD, 2013, 9 Tracks, Label: Solaris Empire

Christina Mohr

26.02.2013