Lily Dahab
“Huellas“
Eine Sängerin mit einer Ausnahmestimme wie „leuchtender Honig“, die mit ihrer Stimme küssen kann, so heißen einige der Lobeshymnen der Presse auf die argentinische Künstlerin Lily Dahab, deren erstes Album 2010 prompt für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert wurde. Während dieses Album noch das gesamte musikalische Spektrum Lateinamerikas abdeckte, ist ihr neustes, „Huellas“ (Spuren), vor allem von der Musik Argentiniens (Tango und Folklore) und vom Jazz inspiriert, aber auch von den dunklen Wintertagen ihrer Wahlheimat Berlin, wie sie selbst sagt. Und tatsächlich eignet sich Dahab’s Album vor allem als Soundtrack für kalte Winternächte. Dahab singt mit ihrer wunderschön-leidenschaftlichen, leicht flirrenden Stimme Eigenkompositionen, die sie mit ihrem großartigen Pianisten Bene Aperdannier geschrieben hat, aber auch eine Auswahl von Songs, zu denen sie eine mitunter lange, innige Beziehung hat: „Como la cigarra“ etwa stammt von der mutigen Poetin Maria Elena Walsh, die mit doppeldeutigen Texten der Militärdiktatur trotzte. Zwei Piazolla-Kompositionen gehören ebenso zur Liederpalette wie ein zärtlicher Song über die verlorenen Träume der Straßenkinder aus der Feder von Luis A. Spinetta und ein Song des argentinischen Musikers Fito Paez, der bei Dahab einen neuen, arabischen Anstrich bekommt.
MELODIVA CD Tipps Februar 2013
CD, 2013, 11 Tracks, Label: Herzog/Edel
Mane Stelzer05.03.2013