Betty Steeles

„I am hopelessly un-organised, always steppin’ on my chances / one foot out the door and I wanna try a new hairstyle…” – die Londoner Sängerin und Gitarristin Betty Steeles inszeniert sich in ihrem Lied “Little Miss Late” als verpeilte Träumerin, die zu allen Terminen zu spät kommt und kein Fünkchen Selbstdisziplin hat. Ob das der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt, sympathisch ist die Singer-/Songwriterin allemal und ihr Erfolg fast vorprogrammiert: in der Londoner Musikszene hat sie schon einen Namen, mit Auftritten in Bars, Clubs, Cafés und Klamottenläden erspielte sie sich eine treue Fangemeinde. Bettys Markenzeichen sind eine mintgrüne Gitarre und Vintage-Klamotten vom Flohmarkt, aber ihre Musik ist auch ohne stylishe Dreingaben einfach nur schön: sanfter Folkpop, liebevoll ausstaffiert mit Glöckchen, Klavierplinkern, Uhrenticken und Tuba-Klängen; dazu nostalgischer Hu-Hu-Backgroundgesang und stilistische Ausflüge in Country, Vaudeville und Barjazz. Inspiriert fühlt sich Betty Steeles, die als Kind Musicalstar werden wollte, von Erykah Badu und Burt Bacharach, von Michael Jackson und französischen Chansons und das alles kann man heraushören, aber Steeles probiert auch wiederum nicht zu viel und bleibt im Grunde ganz bei sich. In ihren Texten behandelt sie neben fröhlichem Rumalbern mit dem Liebsten („Mudslide“) auch die dunklen Seiten der Liebe: „Flowers in Pain“ oder „No Happy Ending“ sind inhaltlich sehr nachdenklich und düster. Aber wie Amélie in ihrer „wunderbaren Welt“ findet Betty Steeles immer wieder einen optimistischen Dreh, den Sonnenstrahl am wolkenverhangenen Himmel. „This Is Betty Steeles“ ist kein schwergewichtiges Meisterwerk, aber das vielversprechende Debüt einer Künstlerin mit Zukunft!