Meshell Ndegeocello

“Pour une âme souveraine – A Dedication To Nina Simone“

Die US-amerikanische Bassistin und Sängerin Ndegeocello widmet ihr zehntes Studioalbum ihrem großen Vorbild als Musikerin und schwarze Frau im Kampf um Gleichberechtigung: Nina Simone. „She had things to say, she protested. She was a loud, proud black, female voice during a time when black female voices were not encouraged to make themselves heard“, sagt Ndegeocello bewundernd. Die ausgewählten Songs sind von Simone geschrieben („Real, Real“), werden mit ihr in Verbindung gebracht („Four Women“, „To Be Young, Gifted and Black“) oder wurden von ihr veredelt („Suzanne“, „Feeling Good“, „Nobody’s Fault But Mine“). Doch das Tributealbum sollte nicht einfach die bestehenden Versionen nachempfinden, Ndegeocello wollte ihre eigene Stimme in dem Material finden, was ihr zweifelsohne gelungen ist. Wer sich nicht von der Tracklist und darin aufgeführten tausendmalgehörten Songs wie „Suzanne“ und „House Of The Rising Sun“ abschrecken lässt, merkt schnell, dass die Originale kaum noch zu erkennen sind und in genialster Weise neu interpretiert wurden. Traumwandlerisch verlangsamt bereits der Opener: „Don’t Let Me Be Misunderstood“, Leonard Cohen’s „Suzanne“ bekommt durch Caribic-Anleihen den düsteren Zahn gezogen und das Haus in New Orleans erfährt eine gewaltige Temposteigerung. Ndegeocello singt meist leise, fast zerbrechlich, was eindringlicher wirkt, als wenn sie die Stimme erheben würde. Für zusätzliche Klangfarben hat sie sich zahlreiche Sängerinnen wie Sinéad O’Connor, Toshi Reagon oder Lizz Wright zur nur 10tägigen Studioproduktion eingeladen. Eine coole Hommage an die große Sängerin – von einer großen Künstlerin.

MELODIVA CD Tipp Oktober 2012

CD, 2012, 14 Tracks, Label: Naive

Mane Stelzer

28.10.2012