Delilahs
“Greetings from Gardentown“
„Echt, ungekünstelt, rotzig, frech, charmant…“ – so kündigt das Presseinfo das gemischte Quartett aus dem schweizerischen Zug an. Moment – diese Beschreibung hat man doch schon mal gehört – genau, bei den Riot Grrrls in den 90er Jahren, die, bei allem Respekt für ihr wichtiges Anliegen, den Kampf gegen Sexismus (nicht nur) in der Musik, oftmals doch so dilettantisch musizierten, dass es einfach nicht genießbar war. Nun, diese Gefahr droht bei dem zweiten Album der 2005 als Schulband gegründeten und seitdem unentwegt durch Europa tourenden Delilahs keinesfalls. Die 14 Trashpop-Rock-Indie-Punksongs erfreuen durchwegs mit Melodik, hohem Wiedererkennungswert, solidem Handwerk und einer unglaublichen Energie! Soli findet man hier genretypisch eher nicht, dafür Schrammelgitarrenbretter, Breaks, ruhige Stellen, und danach wieder ungebremste Power… Die englischen Texte (Muriel Rhyner) handeln mal von der Bandbiographie (im unglaublich frischen „Oh No, Not Again“), Selbstfindungsschwierigkeiten („Mirrors“, mal etwas ruhiger angegangen) und typischen Riot Grrrls-Themen („Hey Lovers“, „Heroes In Heels“ und dem Abgeher „Skirt Song“). Auch Liebesbeziehungen sind Thema („Coming Closer“). „Gardentown“ ist eine Metapher für ihren Heimatort, dem sie hiermit eine witzige, manchmal ironische Hommage bringen. Auch für Hörerinnen über 25 durchaus geeignet – gut durchhör- und durchtanzbar!
CD, 2012, 14 Tracks, Label: Jazzhaus Records
Fee Kuhn16.10.2012