Marianne’s Bag
“Hard To Catch“
Das Debütalbum von Marianne Keel pendelt zwischen Folk und Popmusik mit jazzigen Anklängen. Die Sängerin aus der Schweiz formiert mit 7 weiteren Musikern/innen die Band Marianne’s Bag. Vertreten ist hier eine Rhythmusgruppe aus Kontrabass, Schlagzeug und Piano – außerdem wird die Gruppe durch Violine, Viola und Cello vervollständigt. Auf dem Album befinden sich 9 Eigenkompositionen und ein schwedischer Folksong. Die Hülle und das Booklet sind grafisch hübsch und einheitlich gestaltet (inkl. Songtexten), außer der seltsamen Fotografie in der Mitte, bei der man nicht so genau weiß, was sie dort verloren hat. Ebenso verhält es sich mit der Musik: Höhen gefolgt von Tiefen. Mir drängt sich das Gefühl auf, die Band hört immer dort auf, wo es gerade interessant werden würde. Die Rhythmusgruppe z.B. spielt eigentlich gut zusammen, klingt aber teilweise etwas unmotiviert und kraftlos gerade an Stellen, an denen man eine Explosion erwarten würde. Dem gelungenen Versuch, Geigen- und Gesangs-Soli über spannende, rhythmische Vamps aufzubauen und somit die gängige Struktur aufzubrechen, stehen sehr einheitliche Liedstrukturen gegenüber. Auch die Idee, alles mit einem Volkslied aufzulockern, gelingt nur teilweise: es gibt bestimmt spannendere schwedische Volkslieder und leider versteht man eben auch gar nicht, worum es geht. Womit wir auch beim wichtigsten Punkt angekommen sind, dem Gesang, bzw. den Texten. Marianne hat sich entschlossen, die Texte auf Englisch zu verfassen, was grundsätzlich natürlich nachvollziehbar ist. Dabei sollte man sich aber als Texter immer im Klaren darüber sein, wie gut man mit der Sprache umgehen kann. Leider gibt es auf der Scheibe zu viele Momente, die sprachlich und inhaltlich nicht besonders elegant sind, was sehr schade ist. Auch Mariannes Gesang leidet darunter. Manche Passagen sind undeutlich und klingen gehetzt. Ihre schöne, kräftige Stimme kennt beim Singen leider nur die Zustände „An“ und „Aus“. Der ganze Aufbau der CD ist etwas eintönig und ohne Highlight. Mit einem guten Produzenten allerdings lässt sich aus ihr in Zukunft bestimmt noch eine Menge herausholen.
CD, 2012, 10 Tracks, Label: Meta Records
Frank Rapke05.09.2012