Eleni Mandell

“I Can See the Future“

Hält man sich die Umstände vor Augen, unter denen die amerikanische Songwriterin Eleni Mandell ihr neues Album „I Can See the Future“ fertigstellte, möchte man den Hut vor ihr ziehen oder – angebrachter vielleicht – sie ganz fest umarmen und ihr auf beide Schultern klopfen. Nach der letzten Platte „Artificial Fire“ (2009) trennte sie sich von ihrem Partner, wollte aber unbedingt ein Kind. Eleni wurde per Samenspende schwanger und bekam – Zwillinge. Alleinerziehend. Die Aussicht auf eine anstrengende Zukunft stoppte ihre Kreativität aber keineswegs: Kurz vor der Geburt ihrer Kinder ging Mandell mit Producer Joe Chiccarelli (The Shins) ins Studio und nahm dieses zauberhafte Album voller Licht und Hoffnung auf, das so entspannt klingt wie noch keines von ihr. Wie auch früher schon ist Mandells enge Beziehung zu Country und Folk unüberhörbar, aber die neuen Songs klingen weniger rau und indierockig, sind dafür sanfter und eleganter, Elenis Stimme selbstbewusst und stark. Leichtes Sixties-Timbre schwebt über Stücken wie der Single „Magic Summertime“ und dem selbstironischen „I´m Lucky“; das Duett mit dem programmatischen Titel „Never Have To Fall in Love Again“ mit Alternative-Folker Benji Hughes erinnert an Nancy Sinatra und Lee Hazlewood. Soul- und Gospeleinflüsse finden sich in „Who You Gonna Dance With“ oder „Bun in the Oven“, das sich wie die meisten anderen Songs so witzig wie fatalistisch mit Elenis Rolle als (werdende) Mutter auseinandersetzt. Sie sei jetzt ein glücklicherer Mensch, gab die frischgebackene Mama Mandell vor kurzem zu Protokoll – und so kitschig das auch klingen mag, „I Can See the Future“ spiegelt dieses Glück in dreizehn Songs wider.

CD, 2012, 13 Tracks, Label: Makemydayrecords

Christina Mohr

14.08.2012