Hazel Leach/PLoTS
“Songs From The Edge“
Grenzen ausloten und überschreiten, unbekanntes Terrain betreten, sich auf Unvorhergesehenes einlassen – all das geschieht hier auf dieser CD, die vom Konzept her wahrlich Neuland betritt. Hazel Leach, wohlbekannt als eine der langjährigen Chefinnen (neben Christina Fuchs) des legendären United Women Orchestra, greift mit “Songs from the Edge” das Thema Psychose auf. Ein angstbesetztes und tabuisiertes Thema, das immer noch durch Ignoranz in der Öffentlichkeit geprägt ist und doch sehr viele Menschen durch eigene Erfahrungen mit betrifft. Mit dem deutsch-niederländischen Quartett PLoTS hat Hazel Leach herausragende Musikerinnen gefunden, die die auf dieser CD versammelten acht Werke interpretieren. Neben der Vokalistin Simin Tander sind dies die Violinistin Tessa Zoutendijk, die Saxofonistin Esmée Olthuis sowie die Pianistin Laia Genc. Und diese vier Musikerinnen verstehen es, in unglaublich intensive, häufig sehr wohlklingende Klangräume zu entführen, die an Intensität kaum zu überbieten sind. Meisterinnen ihrer Instrumente sind sie ohnehin, aber hier erweisen sie sich auch als Koryphäen des Aufeinanderhörens und Zusammenspiels. Die CD fordert die Zuhörenden heraus, es empfiehlt sich, sich ganz auf das Hörerlebnis einzulassen. Es lohnt sich –diese CD hört man sich nicht nur einmal an, es gibt bei jedem Hören immer wieder etwas Neues, Unerwartetes zu entdecken.
CD, 2012, 8 Tracks, Label: JazzHausMusik
Marion Möhle07.06.2012