Ladyhawke
“Anxiety“
Ich mag ja die neuseeländische Multiinstrumentalistin Ladyhawke, die ihren Künstlerinnennamen nach einem Film mit Michelle Pfeiffer aussuchte, eigentlich Philippa „Pip“ Brown heißt und mit Nick Littlemore (heute Empire of the Sun) das ziemlich tolle Duo Teenager gründete. 2008 konnten sich viele Hipster und Hipsterinnen auf Ladyhawkes Song „My Delirium“ und das anschließende Debütalbum einigen: Miss Browns unbefangener Umgang mit analogen Synthesizern und bewusste Rückgriffe auf ELO und Fleetwood Mac waren so catchy wie hitverdächtig. Ihr neues Album hat Ladyhawke „Anxiety“ genannt, weil sie sich ein bisschen davor fürchtet, wie es ihre Fans aufnehmen, dass sie sich mit Haut und Haaren der E-Gitarre verschrieben hat. Synthies gibt es auch noch, aber eher als schmückendes Beiwerk, damit Miss Browns Bretter nicht gar so heftig rüberkommen. Auf „Anxiety“ hört man deutlich Ladyhawkes Lieblingsbands heraus: Smashing Pumpkins! Metallica! Soundgarden! Nirvana! Joan Jett & The Blackhearts! Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Stone Temple Pilots! Amtlicher, schwerer, teils glamouröser, stets breitwandiger Rock für große Open Air-Bühnen mit schlammigen Moshpits davor. Will heißen: Songs wie „The Quick & The Dead“, „Gone Gone Gone“ und den namenlosen Hidden Track muss man laut & draußen hören. Die Albumproduktion ist allerdings recht glatt und formatradiotauglich geraten, aber klar, Universal will „Anxiety“ ja auch ordentlich verkaufen. Ich persönlich bevorzuge die „Synthie-only“-Persona von Ladyhawke, aber vielleicht treibt es mich in diesem Sommer zu einem Festival, bei dem ich mich zu „Black White & Blue“ volle Kanne in den Matsch werfe.
CD, 2012, 10 Tracks, Label: Island
Christina Mohr30.05.2012