Al Andaluz Project

„Al Andaluz“, Land des Lichts – so nannten die Araber das von ihnen eroberte Spanien. Sie, die aus Wüstengegenden kamen, liebten es wegen seines Wasserreichtums, seiner Lieblichkeit und Fruchtbarkeit. Die unterworfene Bevölkerung zahlte ihnen Steuern – oftmals weniger als ihren vormaligen Herren, durfte ansonsten weiterleben wie gewohnt, und ganz selbstverständlich ihrem Glauben treu bleiben. So entwickelte sich das maurische Spanien zum Schnittpunkt der drei das Mittelalter prägenden Kulturen: der christlichen, jüdischen und moslemischen, und wurde zum Hort von Gelehrsamkeit, Wohlstand, Toleranz und v.a. blühendem Kunstschaffen. Das Al Andaluz Project, 2007 entstanden aus der deutschen Mittelaltermusik-Gruppe „Estampie“ und der spanischen Band „L’Ham de Foc“ sowie den arabischen Musikern Iman Kandousi und Aziz Samsaoui, greift diese Kulturen musikalisch auf: drei Kulturen, drei Religionen. Im März 2012 veröffentlichten sie ein live in der Münchner Reithalle aufgenommenes CD/DVD-Paket, das das Besondere ihrer Musik gut veranschaulicht. 15 Stücke – Traditionals sefardischer, arabischer wie spanischer Herkunft, gemischt mit Eigenkompositionen, dargeboten von drei Frauenstimmen (Mara Ananda, Sigi Hausen und Iman Kandoussi), begleitet von Instrumenten wie Oud, Saz, Fidel, Drehleier, Quanun, Laute und diversem Schlagwerk. Zwei Herangehensweisen bieten sich an. CD einlegen, den betörenden, geheimnisvollen Zauber der Musik wirken lassen: die andalusische Sonne wird da lebendig, flirrende Hitze in staubigen Gässchen, dann die Kühle der maurischen Innenhöfe, plätschernde Springbrunnen und singende Vögel… Oder mit der DVD beginnen: die Musiker mit ihren exotischen Instrumenten und ihrer offensichtlichen Spielfreude beobachten, die drei schönen Sängerinnen, die mit ganz sparsamen, aber anmutigen Bewegungen ihren Vortrag begleiten, und dazwischen den Erklärungen von Michael Popp (u.a. Ex-Deine Lakaien) lauschen – sind die Texte in Arabisch oder mittelalterlichem Spanisch doch für die meisten sonst eher unverständlich. Schöne Musik ist das und eine wichtige Botschaft an die drei Religionen, die heute notwendiger ist denn je: „Es gibt so viel voneinander zu lernen, und alle könnten davon profitieren.“