SoKo

“I Thought I Was An Alien“

Die Idee, ein fremdartiges Wesen, ein Alien zu sein, der von niemandem verstanden wird, befällt den Menschen zumeist während seiner Adoleszenz. Dass die 1986 geborene französische Singer-/Songwriterin Stephanie Sokolinski alias SoKo ihr Debütalbum „I Thought I Was An Alien“ nennt, mag ein Hinweis darauf sein, dass sich sehr gut daran erinnern kann, wie sie sich als tagebuchschreibendes Riot Grrrl fühlte – und breitet dieses Gefühl in vielen Facetten und ganzen fünfzehn Songs aus, die sie allein mit ihrer Gitarre und dem GarageBand-Computerprogramm aufgenommen hat. Vorherrschendes Thema ist: die Liebe. Meistens unglücklich: „No More Home, No More Love“, „First Love Never Die“, „I´ve Been Alone Too Long“ oder „I Just Want To Make It New With You“ heißen die betreffenden Stücke, in anderen Songs geht es z.B. um Erdnussbutter und Tiere. Klingt ganz schön teeniemäßig egozentrisch und hyperemotional, nicht wahr? Und SoKo selbst sagt über ihre Musik: „Im Grunde ist alles, was ich tue, mich auf meiner Gitarre ausheulen.“ Dass „I Thought I Was An Alien“ zu weiten Teilen doch richtig schön anzuhören ist, liegt an den Ecken und Kanten, die SoKo im sonst sehr gefälligen, angesagten Indie-Folk-Ambiente belassen hat. Im Opener und Songs wie „Don´t You Touch Me“ oder „Treat Your Woman Right“ finden sich sogar Spuren der Riot-Attitüde, die SoKo für sich beansprucht. Kurzum: SoKo wird mit diesem Album noch mehr Fans finden, als sie jetzt ohnehin schon hat. Der große Wurf ist es aber (noch) nicht.

CD, 2012, 15 Tracks, Label: Warner

Christina Mohr

07.03.2012