Hanne Hukkelberg

“Featherbrain“

Schaut man auf den Werdegang der norwegischen Komponistin, Multiinstrumentalistin und Sängerin Hanne Hukkelberg, die Jazz studiert hat und an der Nationalakademie Norwegian Academy of Music in Oslo unterrichtet, würde man nicht auf die Idee kommen, dass sie ihr neustes Album „Featherbrain“ als eine Art Schlusspunkt für ihre ersten Jahre als Solkünstlerin sieht. Denn es ist gerade das Unvollkommene und Unperfekte und damit Wahrhaftige, was Hukkelberg gerade interessiert. So breitet sie vor uns ihre persönliche und ehrliche Klangwelt aus und es ist, als ließe man sich von ihr durch die verschiedenen Stockwerke ihres Innenlebens geleiten. Mit jeder Faser ihres Seins singt, zittert und vibriert Hukkelberg, mit einer Leidenschaft, die ihresgleichen sucht. Wohl dem, der diesen dunklen, magischen, exzentrischen und spannenden Hukkelberg’schen Kosmos mit einem Kopfhörer hört und wirklich jedes klangliche Detail, ob Pfeifen, Daumenklavier, Kuhglocke, pfeifende Teekanne, verstimmtes Klavier oder Kirchenorgel mitbekommt. Denn wenn Hukkelberg Musik macht, hat sie Bilder im Kopf; kein Wunder, dass sie auch Filmmusik schreibt. Mit dem 88jährigen klassisch ausgebildeten Sänger Erik Vister singt sie im letzten Song des Albums zu einem alten Klavier über Askese und das Bemühen, ein guter Mensch zu sein – eines der Hauptthemen auf dem Album. „Popmusik mit Patina zu kreiieren, die zugleich spröde und sanft, stark und zerbrechlich ist, aber vor allem überwältigend in ihrer Menschlichkeit ist“ (Info) – das ist ihr mit ihrem neusten Album gelungen.

MELODIVA CD Tipp Februar 2012

CD, 2012, 10 Tracks, Label: Propeller Records

Mane Stelzer

27.02.2012