Eda Zari
“Toka Incognita“
Eines steht schon mal fest: die „unbekannte Welt“, die uns die studierte Opern- und Theatersängerin Eda Zari mit ihrem siebten Album offenbart, ist ein Ohrenschmaus für Fans des polyphonen Gesangs. Die traditionelle, „Iso-Polyphonie“ genannte Gesangstechnik, die ihr als Inspirationsquelle diente, hat sie in ihrer Heimat Albanien quasi in die Wiege gelegt bekommen; ihre Onkel waren Musiker und brachten ihr die traditionellen Lieder und Tänze aus dem Süden des Landes bei. Als junge Frau verließ sie ihre Heimat, um in Köln zu studieren, und entwickelte dort eine zweite Leidenschaft: für den Jazz mit all seinen rhythmischen und harmonischen Freiheiten. Für „Toka Incognita“ hat sie diese beiden Pole vereint, was eine ungeheuer spannende Mischung ergibt und von den Musikern genial umgesetzt wird. Da sind zum Einen Musiker, die sie aus einer Kooperation mit Stings Band kannte, wie z.B. den Gitarristen Dominic Miller und Rhani Krija an der Percussion; am Piano ist Gert Kapo zu hören, der zum Teil mitkomponiert und arrangiert und das Album mitproduziert hat. Neben Trompete, Saxophon, Klarinette und Harfe fällt der sibirische Multiinstramentalist Vladiswar Nadishana mit ungewohnten Klangfarben von Bansuri, Futujara, Dzuddahord auf. Zari singt mit ihrer wunderschönen, zärtlichen und sehnsuchtsvollen Stimme in dieser lautmalerischen (albanischen) Sprache, die man auch ohne die kleinen deutschen Übersetzungen des Booklets genießen kann – poetische Songs, in denen sich ihre Liebe zu ihrer Heimat und ihrer Tradition offenbart. Einfach großartig.
MELODIVA CD Tipp Januar 2012
CD, 2012, 12 Tracks, Label: Intuition
Mane Stelzer30.01.2012