Peggy Sue

“Acrobats“

Der Bandname führt auf eine falsche Fährte: Das Trio Peggy Sue ist keine Retro-Rock’n’Roll-Combo. Katy Beth Young, Rosa Slade und Olly Joyce kommen auch nicht aus Amerika, sondern aus Brighton und leben seit einiger Zeit in London. Auf dem 2010 erschienenen Debütalbum „Fossils and Other Phantoms“ war schon ihr eigener Stil deutlich erkennbar, den Peggy Sue auf ihrer neuen Platte weiterführen: psychedelisch angehauchter Folk mit Progrock- und Postgrunge-Elementen, mal ganz herb und minimal, aber auch mit Mut zur opulenten Wall of Sound. Während der Aufnahmen haben Peggy Sue Platten von Sonic Youth und den Breeders gehört, was man „Acrobats“ auch anhört. „Fossils…“ baute hauptsächlich auf die Schaffung einer bestimmten Klangfarbe, „Acrobats“ ist fokussierter, die Band konzentriert sich mehr auf die Songs, die Melodien und den intensiven Gesang von Rosa und Katy. Die Single „Song & Dance“ könnte keinen passenderen Titel tragen, Weirdo-Folk reicht sich mit tuckerndem Rave-Groove die Hände; der „Parking Meter Blues“ ist knochentrockener äh, Blues, „Funeral Beat“ ist so eindringlich, traurig und berückend wie ein Song von Azure Ray. Dass „Acrobats“ in Sound und Stimmung zuweilen an PJ Harvey erinnert, kommt nicht von ungefähr: Peggy Sue ließen ihre neue Platte von Harveys langjährigem musikalischen Partner John Parish produzieren.

CD, 2011, 12 Tracks, Label: Wichita

Christina Mohr

17.10.2011