Thoneline Orchestra

“Panta Rhei“

Wohin die Reise gehen kann, wenn musikalische Grenzen überschritten werden und das Ausloten von Sounds schier unerschöpflich ist – dann landet man/frau beim Thoneline Orchestra. Schon der Name ist Programm in doppelter Hinsicht, denn es gibt hier wahrlich viele „tonelines“ (Tonreihen) unterschiedlichster Provenienz zu hören und das Ganze ist der Kreativität der Komponistin und Saxophonistin Caroline Thon zu verdanken, die diesem hochkarätigen Ensemble diesen Namen gegeben hat. Eine volle Big Band – Besetzung erwartet die Ohren der ZuhörerInnen, die sich gleich beim ersten Stück der CD „Schmafu“ weit aufstellen dürften. Denn hier ist neben dem voluminösen Klangkörper der Big Band auch die Stimme der Sängerin Filippa Gojo zu hören, die diesem Opener ein ganz eigenes Gewand verpasst. Sperriger geht’s dann auf „You see, you don’t“ zu, während auf „Good to my own“ die Melodica hier ganz besondere klangliche Facetten hinzufügt. Elemente aus Modern Jazz, Avantgarde und Free Jazz, Rhythm’n Blues verschmelzen hier zu einer ganz neuen, bislang nicht gehörten Musik, die dynamisch alles auslotet, was eine Big Band bieten kann. Das wird besonders bei „Echoes of a storm“ deutlich, in dem die Pianistin Laia Genc mit einem herausragenden Solo überzeugt. Jedes der Werke auf dieser CD erzählt eine Geschichte, baut Spannungen auf und packt einen unweigerlich. Caroline Thons Kompositionen und Arrangements zeugen von einem feinen Gespür für neue Klangerlebnisse und fließende Übergänge. So ist der Titel der CD „Panta Rhei“, was soviel wie „alles fließt“ bedeutet, wahrlich gut gewählt.

CD, 2011, 7 Tracks, Label: A-Jazz

Marion Möhle

03.10.2011