Robots in Disguise
“Happiness V Sadness“
Das Tolle am London-Berliner Duo Robots in Disguise und ihrem neuen Album ist, dass der schon etwas in die Jahre gekommene Electroclash hier so klingt, als wäre er gerade erst erfunden worden. Dabei wäre es ein Leichtes, an „Happiness V Sadness“ herumzunölen, weil Peaches, Princess Superstar, Chicks on Speed und Robots in Disguise herselves seit ungefähr zehn Jahren immer wieder dieselbe Platte herausbringen – aber Dee Plume und Sue Denim hauen mit so viel Verve und Spaß auf die Tasten, in die Saiten und sonst wohin, dass man gar nicht anders kann, als mitzumachen und abzutanzen. Munter mixen Plume und Denim auf ihrem vierten Album 80er-Jahre-Elektropop mit Riot Grrrl-Attitüde, Gameboy- und Atari-Sounds, Fun und Punk, Disco und Rummelplatzatmosphäre. Robots in Disguise sind aber keine durchgeknallten Ballermann-Luzies, sondern schreiben richtig gute Songs: „Don´t Go“ und „Let´s Get Friendly“ sind so eingängig und poppig, wie es eben nur Popmusik aus dem United Kingdom sein kann, beim Titeltrack und „Hey Watcha Say“ brillieren die Robots mit beherztem Call-and-Response-Shouting, bei „Lies“, „Sink in the Dirt“ und „Sorry“ packen sie nachdenkliche Themen an und drosseln sogar das Tempo ein wenig, was aber am Schluss mit dem ironischen „I´m A Winner“ wieder reingeholt wird. Ihren Fans sind Robots in Disguise jedenfalls ganz schön was wert: „Happiness V Sadness“ wurde durch Vorabbezahlung via Pledge Music finanziert.
CD, 2011, 10 Tracks, Label: President
Christina Mohr18.09.2011