Kylie Minogue

Lästerliche Stimmen behaupten ja, dass Kylie Minogues Erfolg nur zu einem kleinen Teil auf ihren musikalischen Leistungen beruhe. Sexy Bilder wie Kylies Unterwäsche-Werbekampagne für H&M von 1998 prägen sich offenbar stärker ins popkulturelle Gedächtnis ein als ihre Hits und tatsächlich fällt es nicht ganz leicht, in der 43-jährigen Australierin etwas anderes zu sehen als die einstige Stock/Aitken/Waterman-Marionette, die mit Dauerwelle und Strahlelächeln Bubblegum-Pop á la „I Should Be So Lucky“ zum Besten gab. In Schwulenkreisen avancierte „sexy Kylie“ Anfang der 1990’er Jahre zur Ikone, als sie dancefloor-orientierte und ganz offen sexgeladene Songs wie „Confide In Me“ und „Slow“ produzierte, die kommerziell nicht sehr erfolgreich waren. Die sinkenden Verkaufszahlen führten zur kreativen Freiheit: Die Pet Shop Boys schrieben Tracks für sie und als Nick Cave mit ihr das Duett „Where The Wild Roses Grow“ aufnahm, galt Kylie auch in Indie-Kreisen akzeptiert. Ab 1999 erschienen ihre Platten bei Parlophone/EMI und Kylie konnte sich mit Hits wie „Spinning Around“, „Can´t Get You Out Of My Head“ auf dem Dance-Sektor etablieren. Eine Brustkrebserkrankung im Jahr 2003 drohte Minogues Karriere jäh zu beenden, doch Kylie kämpfte, genas und kehrte mit glamourösen Outfits und Shows zurück. Auf dem Album „X“ verarbeitet sie ihre
Krebs-Erfahrungen ohne Larmoyanz, die Botschaft lautete vielmehr: Kylie ist ein „Showgirl“ (so der Titel einer Tournee), das auf die Bühne gehört! Mit ihrer aktuellen Platte „Aphrodite“ inszeniert sich Minogue als Diva und Göttin – aber, wie immer bei ihr, mit einem Augenzwinkern. Kylies fünf Alben aus den „Nullerjahren“ wurden nun im schicken Boxset wiederveröffentlicht – eine Chance, sich mal ausgiebig der Musik Minogues zu widmen…