Selah Sue

“Selah Sue“

Es ist erst kurze Zeit her, als der Name Selah Sue erstmals in Deutschland die Runde machte und die Rezensentin zu einem Konzert von Milow fuhr, nur um die junge Songwriterin aus Belgien im Vorprogramm zu erleben. Da stand eine extrem talentierte Songwriterin allein mit ihrer Gitarre, die zwar schon einige Jahre Liveerfahrung auf dem Buckel hatte, der aber auch noch einiges fehlte: das Programm bestand zum Teil aus Covern und sie schrie mehr als dass sie sang – keine Spur von Magie, eine Eintagsfliege also oder verheizt sich da ein junges Talent? Selah Sue kommt aus einer kleinen Stadt in Belgien, ihre Familie hat nichts mit Musik am Hut. Selah Sue beginnt mit 15 Gitarre zu spielen und eigene Songs zu schreiben, die sie in kleinen Clubs aufführt. Dann stellt sie ihre Songs auf Myspace ins Netz und hat binnen kurzer Zeit Tausende Klicks. Schließlich „entdeckt“ sie ihr Landsmann Milow bei einem Wettbewerb, er nimmt sie unter seine Fittiche und als Support mit auf Tour, sie spielt auch im Vorprogramm für The Dø, Jamie Lidell, James Morrison und anderen auf großen Festivals in Belgien und den Niederlanden. Auch die Plattenfirmen werden auf sie aufmerksam und nach zwei Singles kommt nun also das erste Album. Der erste große Pluspunkt vornweg: bis auf eine Ausnahme hat sie all ihre eigenen Songs aufgenommen, die zum Teil noch aus ihrem Teenagerleben mit all seinen Wirrungen stammen. Und was sie mit den Produzenten Farhot (Nneka) und Patrice aus diesen Songs gemacht hat, ist ein furioser Mix aus Reggae, Soul, Funk und HipHop, der erstaunlich ausgereift klingt. Volle Power voraus, sehr tanzbar, eine soulig rauchige Stimme, die (neben aller Ähnlichkeit mit Nneka) unvergleichlich nach Selah Sue klingt, weil sie im Gegensatz zu ihren „Neo-Soul“-Kolleginnen Adele oder Duffy vor allem im Reggae und in den energiegeladenen Songs ihre Stärke hat – ganz klar ein weiterer Pluspunkt. Ab in den Plattenladen! Hinhörer: This World, Black Part Love, Explanations.

MELODIVA CD Tipp Juli 2011

CD, 2011, 12 Tracks, Label: Warner

Mane Stelzer

04.08.2011