Handsome Furs
“Sound Kapital“
Das kanadische Duo Handsome Furs, bestehend aus Dan Boeckner (hauptamtlich bei Wolf Parade) und seiner Gattin Alexei Perry hat sich mit Haut und Haaren dem Sound der 1980’er Jahre verschrieben. Alle Songs des neuen Albums „Sound Kapital“ wurden komplett auf Keyboards komponiert und eingespielt und zitieren ausgiebig dreißig Jahre alten Elektropop und Wave – und machen dabei allerdings keine Unterschiede zwischen Trash und Avantgarde, Müll und Juwelen. Einige Tracks sind super gelungen, „Bury Me Standing“ featuret zum Beispiel so nervenzerrende, von allen Hunden gehetzte Synthiespuren, wie es einst nur Suicide konnten, auch „No Feelings“ und das selbstironische „Cheap Music“ fräsen sich ins Hirn und setzen sich äußerst wirkungsvoll dort fest. Der ganze lange Rest allerdings ist klebriger Synthie-Papp, der an Limahl oder die schlechteren Songs von Spandau Ballet erinnert – bei Licht betrachtet machen auch Empire of the Sun und viele andere junge Bands nichts anderes, aber Handsome Furs gelingt auf „Sound Kapital“ leider kein „peinlicher Lieblingshit“ wie „We are the People“ (Empire of the Suns Werbehit für Vodafone). Schlimmer noch, Handsome Furs fangen sehr schnell an zu nerven. Hat man „Sound Kapital“ in Gänze geschafft, fühlt man sich wie nach dem Genuss von zwei Litern lauwarmer Cola Light: man ist überdreht, hat Bauchweh und ist dank des Zuckeraustauschstoffs außerdem total unbefriedigt.
CD, 2011, 9 Tracks, Label: Sub Pop
Christina Mohr12.07.2011