Mignon
“Kiss of Death“
„Kiss of Death“ hieß mal ein Album von Motörhead, und auch wenn man nur ganz kurz in Mignons neue Platte reinhört, wird die Verbindung klar: die Berliner Musikerin Mignon mag es laut, wild und hart! Sie ist bekannt für ihre mit viel Kunstblut und anderen Schockeffekten ausgestatteten Liveshows, bei denen sie alles gibt – Mignon arbeitet auf der Bühne mit mindestens so viel Körpereinsatz wie ihre Freundin Peaches, die sie vor einigen Jahren mit auf Tour nahm, gegenseitige Unterstützung auf den Platten gibt es ebenfalls. Mignons ironisches Spiel mit Hardrock-Klischees wie kreischende Gitarren in Kombination mit knalligen Elektrosounds hat ihr – neben Peaches – viele prominente Fans und Kollaborateure beschert, als da wären Lady Miss Kier von Deeelite, Thomas Wydler (Bad Seeds), Gonzales, Taylor Savvy und viele andere. Auf „Kiss of Death“, das wie sein Vorgänger von 2007, „Bad Evil Wicked and Mean“ auf allerhöchster Lautstärke durch die Boxen donnern muss, weidet sich Mignon genüsslich in morbidem Gothic-Ambiente: auf den Fotos im Booklet trägt sie eine Krone aus Stacheldraht, die Songs tragen Titel wie „Jury of the Damned“, „Santa Muerte“ oder einfach „Danger“. Wer keinen Draht für Mignons überaffirmative, kunstprojekt-artige Performance hat, bekommt trotzdem eine ziemlich gute Hardrock-Gothic-Punk-Platte, die nichts für sensible Gemüter ist.
CD, 2011, Label: Impedance
Christina Mohr05.07.2011