Ada
“Meine zarten Pfoten“
Wer sein Album „Meine zarten Pfoten“ nennt und das Cover mit einem gemalten Esel ziert, ist entweder im Kindermusik-Sektor aktiv, oder hat – wenn das nicht der Fall ist – wirklich überhaupt keine Angst davor, seltsam rüberzukommen. Bei der Elektromusikerin Michaela Dippel alias Ada kann man davon ausgehen, dass sie sich vor nichts fürchtet. Vor sieben Jahren veröffentlichte die Kölnerin das viel beachtete Album „Blondie“, einen Techno-Pop-Hybriden, der 4/4-Takt-Puristen verstörte und offenere Menschen begeisterte. Mit „Meine zarten Pfoten“ entfernt sich Ada noch weiter vom Strictly-Dancefloor-Gewerbe: viele Instrumente sind hinzugekommen und sanfte Stimmungen. Fluffige Bässe und sensible E-Gitarren, Glöckchen und Flöten. Der Computer ist noch sehr wichtig, aber nicht mehr ausschließlich. Ada covert Luscious Jackson („Faith“) und klingt wie St. Etienne und Stereolab. Sanft, verträumt, leicht – wie hinskizziert. Vögel zwitschern, Sonnenstrahlen breiten sich aus und erwärmen die Luft. Und hey, hier und dort klickern und klackern die Geräte ganz aufrührerisch, als wollten sie daran erinnern, dass das Herumspazieren in der Natur ja schön und gut ist, aber man solle doch bitte den guten alten Club nicht vergessen – nein, nein, tun wir nicht. Aber wir wollen erst noch ein bisschen auf zarten Pfoten durch den Park stromern, ganz zwanglos und entspannt.
CD, 2011, 9 Tracks, Label: Pampa Records
Christina Mohr14.06.2011