Simphiwe Dana
“Kulture Noir“
Zurzeit ist sie im Kino in dem Aidsdrama „Themba“ zu sehen. Schauspielern kann Simphiwe Dana also auch. Doch in erster Linie ist die Südafrikanerin, die Grafikdesign studiert hat, eine geborene Sängerin. In ihrer Heimat gehört sie mittlerweile zu den ganz Großen, schon ihr Debütalbum „Zandisile“ wurde mit zwei South African Music Awards ausgezeichnet, ihre zweite Scheibe zum „Album of the Year“ deklariert und sie zum „Best Female Solo Artist“ gekürt. Nun ist ihr drittes Oeuvre erschienen – „Kulture Noir“ – und dieses Album ist ein wahrer Genuss.
Simphiwe Danas Stil ist eine Mischung aus Soul, Gospel und Jazz vermengt mit traditionellen (süd)afrikanischen Musikrichtungen. Solche Stilmischung sind heute zwar nichts Außergewöhnliches mehr – fast alle „Weltmusiker“ mischen fröhlich traditionelles mit westlichen Stilen. Doch klingt das bei Simphiwe Dana immer noch sehr originell. Bot das erste Album noch tanzbare Tracks und eine gefälligere Mischung von afrikanischem Sound und westlichen Beats, so scheint sich die Sängerin auf ihrem neuen Album noch weiter zurück zu ihren Roots begeben zu haben. Gleichzeitig sind klassische westliche Einflüsse nicht zu überhören. Dabei ist ein sehr spirituelles, fast meditatives Album heraus gekommen. Fast jedes Stück auf „Kulture Noir“ beginnt mit soulvollem afrikanischem Chorgesang, instrumental begleitet von eingängigen Melodien, die meist aus nur zwei Akkorden und ganz einfachen Harmonien bestehen. Die Mantra-artigen Wiederholung des Chorgesangs könnten auf Dauer langweilig werden, wäre da nicht die kristallklare Stimme von Simphiwe Dana, die es mühelos schafft, die Aufmerksamkeit der Zuhörerin zu fesseln, und gleichzeitig den Wunsch erweckt, die Texte verstehen zu können. Besingt sie gerade eine verflossene Liebe? Prangert sie die Korruption im Lande an? Es bleibt geheimnisvoll. Denn die Sängerin, die ihre Lieder selbst textet und komponiert, singt nur in ihrer Muttersprache Xhosa. Gerade diese Mischung aus fremdsprachigem Text, Arien-artigem Gesang, symphonischen Streichklängen, Molombo Trommeln, Jazztrompeten-Einlagen, etwas Afrobeat und über alledem die klare Stimme der Sängerin, machen „Kulture Noir“ zu einem sehr schönen musikalischen Erlebnis.
Besonders gefallen hat mir das Stück „Undishiyile“, in dem alle Stilrichtungen perfekt miteinander verwebt sind. Simphiwe Danas „Kulture Noir“ ist auf jeden Fall eine Entdeckung wert.
CD, 2010, 12 Tracks, Label: Skip Records
Tina Adomako23.08.2010